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20. Tag:  YAKIMA VALLEY › OLD BLEWETT PASS HIGHWAY › LAKE WENATCHEE
Elche grasen in den Grünanlagen von Packwood. Ich mache mich auf dem Weg zum Mount Rainier National Park. Unterwegs beginnt es stark zu regnen. Ich muss mich entscheiden, entweder bei Regen im Park wandern oder die geplante Route ändern und auf besseres Wetter hoffen. Ich entscheide mich für die zweite Variante und fahre über den White Pass ins Yakami Valley. Als ich den Rimrock Lake passiere, ändert sich nicht nur die Landschaft, sondern auch schlagartig das Wetter. Die Sonne scheint und einige Regenbogen sind zu sehen. Das Yakima Valley ist bekannt für sein riesiges Weinanbaugebiet. Fast 40% der jährlichen Weinproduktion Washingtons stammen aus dem Weingütern des Yakima Valley, zudem werden in den Obstgärten Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Nektarinen und Kirschen angebaut. In Ellensburg mache ich Pause und schaue mir die alten Gebäude im Historic District an. Anschließend führt die Fahrt auf dem Highway 97 zum Blewett Pass. Hier verlasse ich den Highway 97 und fahre stattdessen den Old Blewett Pass Highway über den Pass. Der Highway befindet sich in einem schlechten Zustand. Tiefe Schlaglöcher, Steine auf der Straße und die teils nur fahrzeugbreite Straße machen die Fahrt zu einem abenteuerlichen Vergnügen. Nach 9,5 Meilen erreiche ich wieder den Highway 97. Zwischen Cashmere und Leavenworth stößt der Highway 97 auf den südlichen Teil des Cascade Loop Scenic Highway.

In Leavenworth mache ich kurz Halt. Unter den amerikanischen Besuchern ist das „Bavarian Village” mit seiner Vielzahl an Geschäften, Restaurants und Hotels sehr beliebt. Ich finde Leavenworth einfach nur schrecklich. Die Fahrt führt weiter zum Lake Wenatchee. Auf der Nordseite des Sees befinden sich größtenteils Ferienwohnungen und Cabins. Ich verbringe den Nachmittag am See, bevor es auf dem Cascade Loop Scenic Highway in westlicher Richtung weiter geht. Die Fahrt führt wieder in die Schlechtwetterzone, der ich heute Morgen entflohen bin. Auf dem Stevens Pass beginnt es in Strömen zu regnen. So stark das ich nur bei den Deception Falls kurz aus dem Wagen aussteige. In Gold Bar hört es endlich auf zu regnen und ich checke im Stevens Pass Motel, der einzigen Unterkunft im Ort, ein. Das Zimmer ist etwas rustikal eingerichtet, aber ich habe schon weitaus schlimmere Motels in den USA gesehen.


Gefahrene Strecke: 243 Meilen +++ Unterkunft: Stevens Pass Motel, Gold Bar +++ Wetter: 15 Grad C, Regen, sonnig, Regen



21. Tag:  WALLACE FALLS STATE PARK › BRIDAL VEILS FALLS › SNOQUALMIE FALLS
Zwei Meilen nördlich von Gold Bar liegt der Wallace Falls State Park. Zwei Trails führen zu den Wallace Falls und Wallace Lake. Ich werde den 2,75 Meilen (One Way) langen Woody Trail hinauf zu den Wallace Falls machen. Der Hike ist in der Trail Map als Easy-Medium-Hard beschrieben. Kurz vor Tagesanbruch laufe ich los, stetig geht es bergauf entlang des Wallace River. Die Small Falls gleich zu Beginn ignoriere ich, zügig geht es im fahlen Licht zu den Lower Falls. Über eine Brücke überquert man den North Fork des Wallace River. Von den Lower Falls bis zu den Middle Falls ist es ein beschwerlicher Aufstieg. Nach einigen steilen Kehren erreiche ich den Viewpoint Valley Overlook, wo man einen Blick hinunter zum Wallace River und ins Tal werfen kann. Die letzten 0,65 Meilen geht es noch mal steil hinauf zu den Upper Falls. Die Upper Falls sind aber nicht so fotogen wie die Middle Falls, einem der schönsten Wasserfälle, die ich bisher gesehen habe. Ich würde den Woody Trail sogar abwechslungsreicher und schöner bewerten als den Eagle Creek Trail in Oregon. Nach dreieinhalb Stunden Wanderung erreiche ich wieder den Trailhead und muss mich mit einem kräftigen Frühstück erst wieder stärken.

Ich fahre in das hübsche Örtchen Index. Im River House Coffee Shop hole ich mir einen Latte und fahre zum 2,5 Meilen entfernten Lake Serene Trailhead. Die Wanderung zu dem Bergsee werde ich nicht machen, fast 270 m Höhenunterschied schaffe ich heute nicht mehr, dafür mache ich den leichteren Hike zu den Bridal Veil Falls. Entlang des Lake Serene Trail zweigt der Pfad zu den Bridal Veil Falls ab. Der enge urwüchsige Pfad durch hochgewachsene Sträucher erinnert mich an den Shi Shi Beach Trail. Zahlreiche Creeks muss man überqueren. Gott sei Dank führen sie nicht so viel Wasser, sodass man sie leicht überqueren kann. Die Bridal Veil Falls kann man nur von der Straße erkennen, auf dem Weg dorthin sind sie nahezu nicht sichtbar. Auf dem letzten Drittel geht es steil nach oben und wenn man die Plattform erreicht hat, steht man direkt neben den Wasserfällen. Endlich an den Bridal Veil Falls angekommen, erwartet mich eine feuchte Überraschung. Der Wind peitscht so stark, dass ich in innerhalb von Sekunden vom Wassernebel eingehüllt bin. Man fühlt sich wie an den Niagarafällen. Es nützt auch nichts das die Kamera unter einem Plastikcape geschützt ist, wenn das Objektiv ständig mit Wassertropfen belegt wird. So schnell komme ich mit dem Objektiv trocken wischen gar nicht nach. Ein „unsichtbarer” Scheibenwischer am Objektiv, das wäre doch die Erfindung. Die Benutzung des Stativs ist genauso sinnlos, wie das Objektiv wischen. Nach einigen Versuchen gebe ich auf und mache nur noch ein paar Bilder Freihand. Auf dem Rückweg geht ein kurzer Schauer nieder und ich komme völlig durchnässt am Trailhead an. Wäre es nicht so stark bewölkt, würde ich den Heybrook Lookout Trail, mit herrlicher Aussicht auf Mount Persis, Mount Baring und Mount Index/Bridal Veil Falls, machen.

Danach verlasse ich den Cascade Loop Scenic Highway und fahre südwärts zu den Snoqualmie Falls. 2006 habe ich zuletzt die Snoqualmie Falls besucht. Damals führte noch ein primitiver Schotterweg hinunter zum Fluss, mittlerweile ist der Trail besucherfreundlich asphaltiert. Dann die böse Überraschung: wegen Bauarbeiten ist der River-Trail bis Mitte 2013 geschlossen. Nur die oberen Plattformen sind weiter für die Besucher zugänglich. In der historischen Salish Lodge, die direkt neben dem Wasserfall liegt, frage ich nach einem Zimmer nach, aber $230 plus Tax sind mir dann doch entschieden zu viel. Ich fahre weiter und erreiche Auburn, 28 Meilen südlich von Seattle, kurz vor der Dunkelheit. Ich check im Days Inn ein und suche ein Restaurant in Fußnähe, aber außer den „üblichen Verdächtigen” Arbys, Taco Bell, Jack in the box und Wendy's sehe ich nichts. Durch Zufall entdecke ich Las Margaritas, ein mexikanisches Family Restaurant, in einer Seitenstraße. Ich bestelle eine Carne Asada. Es schmeckt besser wie zuletzt beim Mexikaner in Stevenson. Die Tortillas luftig und sehr geschmackvoll und keine undefinierbare Knetmasse wie im Joe's El Rio. Mit einem Strawberry Margarita lasse ich den Abend gemütlich ausklingen.


Gefahrene Strecke: 94 Meilen +++ Unterkunft: Days Inn, Auburn +++ Wetter: 12 Grad C, stark bewölkt und Schauer



22. Tag:  MOUNT RAINIER NATIONAL PARK: Paradise
Der Mount Rainier Nationalpark liegt im US-Bundesstaat Washington im Pierce County und Lewis County. Er wurde am 1899 eingerichtet und umfasst eine Fläche von 953 Quadratkilometern rund um den Mount Rainier, einen 4392 m hohen Vulkan und höchsten Berg der Kaskadenkette. Der Berg erhebt sich von der umgebenden Fläche, die eine Höhe von durchschnittlich 500 Metern hat. Mit Höhenlagen von etwa 560 Meter bis über 4300 Meter umfasst der Park eine breite Spanne von Vegetationszonen. Das Gebiet des Nationalparks rund um den Mount Rainier ist von dichten Urwald bedeckt. Die Art und Dichte des Waldes ist abhängig von der Höhe und von der jährlichen Niederschlagsmenge. Quelle: wikipedia

Nach einer unruhigen Nacht sitze ich schon um 4.45 Uhr im Starbucks. Viel Appetit zu dieser frühen Stunde habe ich nicht – ein Vanilla Latte und Banana Walnut Bread müssen fürs erste reichen. In Eatonville gehe ich im Cruiser Café nochmal richtig frühstücken, bevor ich in den Mount Rainier National Park fahre. In der Dunkelheit überquert urplötzlich ein Reh die Straße. Glücklicherweise bleibt das Reh nicht stehen, sonst hätte es jetzt ein zweites Mal gescheppert. Mir steckt der Schreck noch einige Zeit in den Gliedern. Gerade rechtzeitig zum Sonnenaufgang komme ich in Paradise am Fuße des Mount Rainier an. Es ist ziemlich kalt, das Thermometer zeigt gerade mal 5°C. Es fühlt sich so kalt an, das ich die Handschuhe aus dem Auto holen muss.

"...The most luxuriant and most extravagantly beautiful of all the alpine gardens I ever beheld in all my mountain-top wanderings." – John Muir (1838-1914)

Ich laufe auf dem Skyline Loop via High Skyline Trail. Waren die gestrigen Hikes schon anstrengend, ist dieser nochmals eine Steigerung. Nicht wegen der Länge von rund fünf Meilen, sondern der hart gefrorene Schnee und die rutschigen Steine sind richtig tückisch. Einige Wanderer, Ski und Snowboard auf dem Rücken geschnallt, laufen ebenso auf dem Trail, darunter ein ganz besonders „harter Kerl” in kurzen Hosen. Unterwegs sehe ich einige Marmots und Pikas. Entlang des Skyline Trail hat man eine grandiose Panoramaussicht auf die Tatoosh Range, in der Ferne erkennt man Mount Hood, Mount St. Helens und Mount Adams. Das Panorma erstelle ich mit zehn Hochkant-Aufnahmen – die 333 MB große Datei wird dann in dem Programm Autopano Giga zum Pano gerendert. Im Frühsommer, wenn die Wildblumen sprießen, muss es hier einfach wunderschön sein. Bei der immensen Anzahl an Parkplätzen kann ich mir aber vorstellen, wie es auf den Trails in den Sommermonaten aussieht. Zur Mittagszeit komme ich wieder am Parkplatz an. Schade, dass der Visitor Center bereits geschlossen hat, ich hätte mich gerne über dies oder jenes informiert.

Am Nachmittag laufe ich auf dem Skyline Trail zu den Myrtle Falls sowie den Waterfall Trail. Direkt an der Highway Brücke unweit des Comet Falls Trailhead liegen die Christine Falls, sie lassen sich oberhalb oder unterhalb der Brücke schön fotografieren. Die Wanderung zu den Comet Falls und Reflection Lakes hebe ich mir für morgen auf. Am frühen Abend verlasse ich den Mount Rainier National Park und suche mir eine Unterkunft in Ashford, fünf Meilen außerhalb des Parks. Ich bin überrascht das zu dieser Jahreszeit immer noch einige Unterkünfte ausgebucht sind. Im Cooper Creek Inn gehe ich zu Abendessen. Es gibt Pistachios crusted Trout, Vegetables, Garlic Potatoes und zum Abschluss einen leckeren Blackberry Pie. Hervorragend, sehr empfehlenswert.


Gefahrene Strecke: 102 Meilen +++ Unterkunft: Nisqually Lodge, Ashford +++ Wetter: 13 Grad C, wolkig bis bewölkt