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10. Tag:  YORK › OGUNQUIT › KENNEBUNKPORT
Maine ist 320 Meilen lang und 210 Meilen breit und fast genauso groß, wie die anderen fünf New England-Staaten zusammen. Maine besteht aus 16 Counties mit 22 Städten und 424 Ortschaften. Maine hat rund 1,2 Millionen Einwohner. Maine hat 6000 Seen und Teiche, 32.000 Meilen Länge an Flüssen und Bäche, 69,000 km² an Waldfläche, 5500 Meilen Küstenlinie und 2000 Inseln. Maine hat 65 Leuchttürme.

Mitten in der Nacht klingelt der Wecker. Gott sei Dank sind es nur 18 Meilen bis zum ersten Tagesziel Ogunquit. Sobald man in Portsmouth ostwärts über die Sarah Mildred Long Bridge fährt, hat man bereits die Bundesstaatengrenze überschritten und ist in Maine. Cape Neddick Lighthouse in York lasse ich links liegen, wohlwissend das es eine Sunset-Location ist. Eine Stunde vor Sonnenaufgang bin ich Ogunquit. Das geschäftige Treiben in dem kleinen Hafen am Perkins Cove besteht heute aus Galerien und Restaurants, hat aber das Flair des ursprünglich alten Hafen beibehalten. So stelle ich mir die malerischen Ortschaften entlang Maines Küste vor. Um sieben Uhr verlassen die ersten Fischerboote den Hafen. Der eineinhalb Meilen lange Marginal Way, immer entlang der schroffen Küste, ist traumhaft, ebenso die Innenstadt von Ogunquit mit ihren zahlreichen Geschäften, Cafés und Restaurants. Die bisher schönste Kleinstadt in Maine.

Zurück am Hafen hole ich mir einen Snack zum Mittagessen. Eine Lobster Roll und Cole Slaw vom Footbridge Lobster. Das Hummerfleisch ist fest und saftig – geschmacklich viel besser als die Lobster Roll am Chauncey Creek Lobster Pier. Anschließend fahre ich weiter nach Kennebunkport. Hier checke ich im White Barn Inn ein, die Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Das White Barn Inn ist eine historische Villa, die in ein Hotel und Restaurant umgebaut wurde. Die Lage in einer ruhigen Wohngegend, gegenüber einem historischen Kloster und die kurze Entfernung zum Strand von Kennebunkport (nicht zu verwechseln mit Kennebunk) sind ideal zum entspannen. Executive Chef Jonathan Cartwright lässt mir einen Willkommensgruß zu meinem Zimmer schicken... Früchte, Käse, Brot und eine Flasche Chateau Mont-Redon. Nicht schlecht! Jonathan Cartwright hat in einigen Relais & Châteaux-Häusern sein Handwerk gelernt, darunter das Blantyre in Lenox, Massachusetts oder das Hotel Bareiss in Baiersbronn. Seit fast zwanzig Jahren verwöhnt er die Gäste im White Barn Inn.

Eine Katastrophe!!! Ich habe die Stromnetzleiste mit Notebook-Netzteil im Vista Motel liegen gelassen. Zwar habe ich einen Reserve-Stromadapter dabei, aber ohne das Netzteil kann ich das MacBook nicht mehr bedienen. Beim Rückruf im Vista Motel bekomme ich zur Auskunft, das nichts gefunden wurde. Eigentlich unmöglich, denn eine Stromleiste plus Apple Netzteil ist eigentlich nicht zu übersehen. Gott sei Dank gibt es in Portland einen Apple Store.

Am späten Nachmittag bei leider nun bewölktem Himmel fahre ich zurück nach York zum Cape Neddick Light. Dessen Spitzname Nubble Light kommt daher, dass der Leuchtturm auf einem höckerförmigen Felsen (engl. Ausdruck "...built on a "nub" or knob of land...") errichtet wurde. Der noch heute in Betrieb befindliche Leuchtturm ist für Besucher nicht zugänglich und kann nur vom Sohier Park betrachtet werden. Was die Besucher aber davon nicht abhält – geschätzte 250.000 Besucher kommen jährlich in den Sohier Park um das Prachtstück anzusehen. Leider herrscht Ebbe... keine idealen Bedingungen.


Gefahrene Strecke: 70 Meilen +++ Unterkunft: White Barn Inn, Kennebunkport +++ Wetter: 18 Grad C, bewölkt



11. Tag:  KENNEBUNKPORT
Am frühen Morgen fahre ich die drei Meilen zum Cape Porpoise und schaue mir den alten Fischerhafen an und auch noch ein Abstecher zur Goose Rock Beach ist drin. Bei Gooch’s Beach liegt in Sichtweite Walkers Point, die Sommerresidenz des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush. Zurück im White Barn Inn gibt es jetzt ein g’scheites Frühstück. Das kleine aber exquisite Buffet bietet Wurst, Schinken, Obst (Johannisbeeren, Erdbeeren, Melonen etc), Quiche, Gebäck, Brot, Müsli etc. Zudem kann man noch à la carte bestellen. Ich nehme noch ein Oatmeal zum Tee dazu.

Rachel Carson National Wildlife Refuge ist ein 22 km² großes Naturschutzgebiet, 4 Meilen westlich von Kennebunkport, und umfasst mehrere unterschiedliche Lebensräume, u.a. eine Marschlandschaft, Dünen, Sandstrand, eine von Gezeiten beeinflusste Flussmündung und die felsige Meeresküste. Leider ist das Rachel Carson National Wildlife Refuge seitdem U.S. Goverment Shutdown geschlossen. Der Shutdown hat zur Folge das meine Reiseplanung gehörig durcheinander kommt. Da nun der Acadia National Park geschlossen ist, werde ich den Aufenthalt in Bar Harbor verkürzen und sage die erste von vier Übernachtungen ab.

Es lohnt sich einige historische Gebäude in Kennebunk und Kennebunkport einen Besuch abzustatten. Zum Beispiel das Wedding Cake House an der Summer Street. Das prächtige Haus wurde von dem Schiffsbauer George W. Bourne 1825 erbaut, der während seiner Reisen durch Europa vom gotischen Baustil der Kathedrale von Mailand so beeindruckt war, dass er dessen Stil als Vorlage für sein Haus nahm. Ebenfalls sehenswert ist die South Congregational Church in Kennebunkport. Das Clam Shack an der Western Ave soll eines der besten Lobster Shacks an der Ostküste sein. Bereits um elf Uhr steht eine kleine Schlange vor dem Clam Shack. Ich probiere die Lobster Roll, belegt mit ein Pfund Lobster, Butter und Mayo und kann zumindest sagen, dass es sogar noch einen Tick besser schmeckt als gestern.

Am Nachmittag fallen die ersten Regentropfen an und es kühlt empfindlich ab. Ich mache es mich es mir im White Barn Inn gemütlich und lasse mich von einer entspannenden Massage verwöhnen. Am offenen Kamin wird Kaffee und selbstgebackenes Gebäck angeboten – ich nehme mir eine Portion mit aufs Zimmer und relaxe bis zum Diner. Das mit zahlreichen Auszeichnungen bedachte White Barn Inn Restaurant, inklusive dem Frühstücksraum, ist in einer prachtvoll renovierten Scheune (erbaut 1820) untergebracht.

Zum Dinner gibt es Jonathan Cartwright's neungängiges Tasting Menu. Man fühlt sich richtig wohl in dem Restaurant, wenn es nicht so finster wäre. Ein bisschen mehr Helligkeit wäre schon angebracht, man möchte zumindesten sehen was auf dem Tisch serviert wird. Die einzelnen Gänge sind liebevoll angerichtet und schmecken auch sehr gut. Hervorstechen tun Smoked Salmon, das Pork Belly und das Souffle. Den vorletzten Gang mit einer Käseauswahl aus Europa und New England lasse ich ausfallen.


Gefahrene Strecke: 20 Meilen +++ Unterkunft: White Barn Inn, Kennebunkport +++ Wetter: 14 Grad C, bewölkt u. Regenschauer



12. Tag:  KENNEBUNKPORT › PORTLAND: Portland Head Light, Portland Museum of Art, Old Port
Bereits um fünf Uhr morgens verlasse ich das White Barn Inn in Richtung Portland. Eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang stehe ich vor dem Portland Head Light an der Casco Bay, der wohl meist fotografierte Leuchtturm an der nordamerikanischen Ostküste. Das Wetter meint es nicht gut mit mir und den anderen Fotografen – der Himmel ist bedeckt und es nieselt. Das wird heute nichts mit dem Sunrise-Shooting. Entlang des Portland Head Light führt ein asphaltierter Pfad herum. An einer Stelle verläuft ein schmaler Pfad hinunter. Vorsicht ist trotzdem angebracht, denn auf den Felsen und runden Steinen ist es feucht und auf dem glitschigen Algenbelag ist man selbst mit bestem Schuhwerk schnell ausgerutscht. Um das Meer samtig erscheinen zu lassen oder die Dynamik von Wolken zu zeigen, sind besonders tagsüber längere Belichtungszeiten erforderlich. Ein Graufilter reduziert die durch das Objektiv einfallende Lichtmenge und ermöglicht dadurch eine längere Belichtungszeit oder eine größere Blendenöffnung, die ohne Graufilter nicht möglich wäre. Hier meine Arbeitsweise mit einem Lee „Big Stopper an einer x-beliebigen DSLR-Kamera:

Nachdem der Regen heftiger wird, verlasse ich Portland Head Light ohne nennenswerte Bildausbeute. Ich werde morgen um die gleiche Zeit noch mal da sein, dann hoffentlich bei trockenem Wetter. Ich fahre schnell zur Maine Mall und hole mir das MacBook-Netzteil und einen Reiseadapter im Apple Store. Die $80 tun weniger weh, als viel mehr die Schusseligkeit die Teile im Motel liegengelassen zu haben. Mittlerweile gießt es in Strömen und bei diesem Sauwetter macht es wenig Sinn durch Portlands Straßen spazieren zu gehen. Ich besuche stattdessen das Portland Museum of Art. Beeindruckend finde ich die Bilder des amerikanisch/irakischen Malers Ahmed Alsoudani. Seine von Gewalt erfüllten Bilder reflektieren seine Erlebnisse während des Krieges.

Am Nachmittag bessert sich das Wetter und die Sonne schaut auch ab und zu hervor. Nachdem ich eine Unterkunft gefunden habe, sehe ich mir das Stadtviertel Old Port an. Im Gegensatz zu Chicago, sind die Parkkosten in Parkhäusern und Stellplätzen sehr günstig. Schon für $10 kann man am Hafen seinen Wagen ganztägig parken. Old Port, Portlands Shopping-Viertel wurde in den siebziger Jahren aufwändig restauriert und in den wunderschönen viktorianischen Häusern findet man jetzt Bars, Cafés, Restaurants, Kunstgalerien und Boutiquen. Entlang der Piers hat man eine schöne Aussicht auf den Hafen und die Casco Bay.

In unmittelbarer Nähe befindet sich das 1785 erbaute Wadsworth-Longfellow House. Der berühmte amerikanische Schriftsteller Henry Wadsworth Longfellow verbrachte seine Kindheit in dem nach ihm benannten Gebäude. Ein weiteres historisches Gebäude liegt nur wenige Schritte davon entfernt. Victoria Mansion, auch bekannt als Morse-Libby House, ist ein im italienischen Villa-Stil erbautes Ziegel/Sandsteinhaus aus dem Jahr 1858. Wie das Wadsworth-Longfellow House wird es heute als Museum geführt. Leider ist fotografieren während der Führungen verboten. Portland ist vielen Musikkünstlern bekannt, hier ist das zu Hause von Gateway Mastering – das Studio von Mastering Legende Bob Ludwig. Den Abend verbringe ich im Restaurant five fifty-five. Ich bin richtig überrascht was die Vier-Mann-Truppe in der offenen Küche auftischt. Die Suppe ein Traum zum dahinschmelzen, das Steak hervorragend und das Dessert ein würdiger Abschluss. Eine Restaurantempfehlung meinerseits.


Gefahrene Strecke: 53 mi +++ Unterkunft: La Quinta Inn & Suites, Portland +++ Wetter: 19 Grad C, Regen, nachmittags bewölkt