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22. Tag SAN FRANCISCO
Zu Sonnenaufgang bin ich am Rincon Park. Der kleine Park zählt zu meinen Lieblingsplätzen, wenn ich die Bay Bridge fotografieren möchte. Ich bin mit der Fotoausbeute nicht zufrieden. Der wolkenlose Himmel bringt keine Tiefe ins Bild. Nun ja, es kann nicht immer alles glatt gehen. Mit der Tram geht es wieder zurück ins Hotel um das Foto-Equipment abzuspecken. Vom Hotel sind es nur paar Blocks ins Viertel SoMa.
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SFMOMA
Im Mai 2016 wurde das San Francisco Museum of Modern Art nach dreijähriger Umbaupause wiedereröffnet. Der Neubau fügt sich nahtlos an das bestehende Gebäude an. Architekt Mario Botta ließ sich bei der Gestaltung der Außenfassade vom Meer und Nebel inspirieren. Ich finde es umwerfend, wobei das außergewöhnliche Design auf einer freien Fläche viel besser zur Geltung kommen würde. Das Originalgebäude wurde ebenfalls umgebaut und zusammen ergibt es 40% mehr Ausstellungsfläche. Damit ist es jetzt das größte Museum für Moderne Kunst in den USA. Ein triftiger Grund das Museum wieder zu besuchen.
Interessant finde ich Richard Serras Stahlskulptur am Eingang, wobei ich seine Skulpturen im Guggenheim Museum Bilbao imposanter finde. Zu manchem Kunstwerk finde ich keinen Zugang, aber Moderne Kunst ist eben schwere Kost. Am besten gefallen mir die Mosaikporträts von Chuck Close, die Spinnen von Louise Burgeois, die Pop Art von Roy Lichtenstein und die Fotografien von Louis Stettner. Leider ist vor zwei Tagen die temporäre Ausstellung des belgischen Malers René Magritte zu Ende gegangen. Sehr schade, ich hätte mir gerne seine berühmte Bilder „Son of Man” und „The Treachery of Images” angesehen, beides Ikonen des Surrealismus.
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Wie könnte ein Restaurant ein Museum nachahmen? Das war die Herausforderung, mit der Corey Lee, Chefkoch im Benu, vom SFMOMA betraut wurde. Was das IN SITU so außergewöhnlich macht, ist die Tatsache, dass keines der Gerichte tatsächlich von Lee kreiert wurde. Jedes Gericht ist eine getreue Nachbildung der besten Gerichte der Welt, die von den berühmtesten Köchen erfunden wurden. Diese Köche gaben Lee die Erlaubnis, ihre Gerichte exakt zu kopieren. So rotieren die Gerichte aus aller Welt durch die Speisekarte, wie die Kunstwerke im Museum. Ich muss mir über dieses Konzept keine Gedanken machen, das Restaurant hat heute geschlossen.
Yerba Buena Gardens
Ich mache es mir nachmittags auf der Wiese im Yerba Buena Gardens bequem und genieße die warmen Sonnenstrahlen. Es gibt im Samovar einen Chia Seed Pudding (Almond & Coconut Milk • Fresh Fruit • Shredded Coconut • Almonds • Bee Pollen • Honey) und Macha Milk Shake. Der Park bietet eine nette Sicht auf das SFMOMA und dem Financial District. Die Kontraste könnten nicht größer sein, das extravagante Contemporary Jewish Museum und direkt daneben die historische St. Patrick’s Catholic Church. Das Museum ist ein Hingucker und ein kleines Architekturjuwel in San Francisco. Wenn ich schon mal hier bin, dann besuche ich noch das Museum. Die Skulptur „Lamp of the Covenant” ist ein 27 Meter langes, sechs Tonnen schweres Werk, das hoch über den Köpfen der Besucher hängt. An einem Oval aus Stahl sind antike Objekte befestigt, unter anderem Weltkugeln, Glühbirnen.
Es laufen die Ausstellungen „Veiled Meanings Fashioning Jewish Dress” und „Lewis the Jew and his Circle Origins of American Tattoo.” Die Tattoo-Ausstellung zeigt unter anderem Tattoos von „Lew the Jew” Alberts, einer der einflussreichsten Tattoo-Künstler aus NYC’s Bowery zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Außerdem noch Tattoos von den Bay Area Künstlern „Brooklyn Joe” Lieber und C.J. „Pop” Eddy.
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Benu
Corey Lee, geboren in Seoul, ist Eigentümer und Chefkoch im Restaurant Benu. Nach verschiedenen Stationen bei berühmten Köchen war er fast zehn Jahre in der French Laundry tätig. Im Jahr 2010 eröffnete er sein eigenes Restaurant im Herzen vom SoMa. Es galt sofort als eines der besten Restaurants der Bay Area und erhielt bereits nach dem ersten Jahr zwei Michelin Sterne. Seit 2015 hält das Benu drei Sterne.
Rückblick August 2018: Bei meinem letzten Besuch in San Francisco war ich begeistert vom Restaurant Benu. Damals sagte ich mir, bei der nächsten Reise nach San Francisco muss ich unbedingt wiederkommen. Unpraktisch ist die Reservierung über Open Table. Eine Reservierung für einen einzelnen Gast wird online nicht angenommen, man muss sich schon telefonisch darum bemühen. Na bitte, dann greife ich eben zum Telefon...
Kurz vor 20.30 Uhr stehe ich vor dem Restaurant. Durch die großen Fenster kann ich die fünfzehn Köche bei der Arbeit zusehen. Das Benu befindet sich in einem unscheinbaren Ziegelgebäude, dass man durch einen Innenhof betritt. An der Einrichtung hat sich in dem 66 Plätze fassenden Speisesaal seitdem nicht viel verändert, minimalistisch inspiriert vom Kaseski-Stil aus Japan. Die jazzige Hintergrundmusik kommt nicht von der Festplatte, sondern von einem Plattenspieler. Sehr originell.
Der erste Gang heißt „Small Delicacies” und besteht aus acht kleine Gänge. Den Auftakt macht ein „Tausend Jahre altes Wachtelei.” Nun gut, Tausend Jahre ist das Ei nicht alt. Der Herstellungsprozess verläuft sechs Wochen bis die Marinierung das Ei in eine braune gelartige Textur verwandelt hat. Warm serviert wird es mit einer leichten Potage aufgegossen. Sekunden später erfolgt eine grandiose Geschmacksexplosion. Es folgt ein transparentes Törtchen mit Kimchi-Geschmack und einem Filet aus warmem Schweinebauch, Kimchi und Auster. Die kühle Textur der Auster, der warme Schweinebauch und das Kimichi harmonieren wunderbar zusammen. Apropos, Kimchi, das koreanische Nationalgericht, ist fermentierter Kohl.
Das dritte ist schon alleine optisch Weltklasse Muschel gefüllt mit Glasnudeln. Als viertes gibt es ein frittiertes Shrimp. Nummer fünf ist Tintenfisch. Das sechste ist ein Pfannkuchen belegt mit Aal und Topinambur. Nummer sieben ist ein marinierter Hähnchenflügel mit Hähnchenleber und Abalone. Das letzte Delikatesse ist eine Haifischflossensuppe. Die Suppe wurde aus Soja und einem Geliermittel hergestellt, um die Textur der Haifischflosse zu simulieren, serviert mit Dungeness-Krabbe und Jinhua-Schinkencreme (getrockneter Schinken aus der chinesischen Stadt Jinhua). Die Krabbe hatte einen sehr guten Geschmack, die Textur ist wohlschmeckend. Alle acht Gänge überragend in Präsentation und Geschmack. Ganz großes Kino! Hausgebackenes Brot und Butter, übergossen mit Honig, folgt vor den nächsten acht Gänge.
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Xiao Long Bao ist eins von Corey Lees Signature-Gerichten. Gedämpfte Dumplings mit einer Füllung aus Foie Gras, Wurst in flüssiger Hühnersülze, serviert mit hausgemachter Soja Sauce. Eine perfekte Kombination aus süßen und salzigen Aromen. Schon damals war ich von diesem Gang begeistert und dieses außergewöhnliche Geschmackserlebnis wiederholt sich heute wieder. Nach einem 2012er Pinot Noir Alma Fria vom Doña Margerita Vineyard probiere ich jetzt einen Emperor’s Well, Yamahai Junmai Ginjo Sake aus Kiminoi, Niigata.
Die Gänge Kaviar, Seeigel und Leber vom Seeteufel werden zusammen serviert. Danach folgen die beiden Fleischgänge Wachtel und Kalb. Das Kalb ist butterzart zubereitet. Zusammen mit Kimichi von der Birne sensationell gut. Courtney Schmidig, zuvor im Arzak in San Sebastián, Le Meurice in Paris, Fat Duck in London und The French Laundry in Yountville, ist für die Patisserie zuständig. Leider kann sie mich mit ihren puristischen Kreationen nicht recht überzeugen. Petit Fours gibt es keine, dafür Nektarine und Reistee mit Minze.
Im Vergleich zu meinem ersten Besuch, ist das Menü raffinierter und die asiatische Seite tritt noch stärker hervor. Eine fantastische Fusionsküche. Warum gibt es nicht die Höchstwertung? Weil nach einem phänomenalen Auftakt die Spannung fällt. Die Hauptgänge spielen nicht ganz auf diesem hohen Niveau. Negativ fand ich die teils zu schnelle Speisefolge, ansonsten war der Service charmant und sehr aufmerksam.
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23. Tag SAN FRANCISCO
Brot & Süßes
Halloween beginnt mit einem heißen Kaffee. Ich schaue mir den Sonnenaufgang auf einer Anhöhe im Mission Dolores Park an. Es ist ein schöner Panorama-Fotospot, wenn auch nicht so spektakulär wie Tank Hill oder Ina Coolbrith Park. Anschließend suche ich die Tartine Bakery auf. Die Gazetten schreiben es sei die beste Bäckerei in San Francisco. Viele Restaurants lassen sich von der Tartine Bakery beliefern. Hier ein >>> Artikel über die Tartine Bakery. Ich halte ein Walnussbrot in meiner Hand es duftet verführerisch süß. Die Oberfläche hat diese schöne dunkelbraune Farbe, die Kruste ist dünn und knusprig. Zum Frühstück aber eher unpassend, es gibt zuerst eine fantastische Coconut-Caramel Tart und einen Latte. Für unterwegs nehme ich mir noch ein Mandel-Croissant mit.
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Wandmalerei
In unmittelbarer Nähe der Tartine Bakery befindet sich das Woman’s Building House. Es ist wahrscheinlich das schönste bemalte Haus in der Stadt. Die mit Spray-Murals gesäumte Clarion Alley ist auch nur ein paar Blocks davon entfernt. Das Viertel Mission entlang der 24th Street hat noch das authentische, lebensechte Feeling, dass ich entlang der Mission St schon lange vermisse.
Ich habe zwar mehr als ein Dutzend Locations auf dem iPhone gespeichert, aber ich schaue trotzdem zuerst ins Precita Eye Muralists hinein. Ich informiere mich über die Murals in San Francisco und für $5 gibt es auch eine Street Map mit über hundert Locations, dazu noch die Balmy, Lucky, Cypress, Lilac und Osage Alley. Ich parke das Auto in der Harrison St, einige der wenigen Straßen im Mission, wo man ohne Zeitlimit kostenlos parken kann. Dann startet die Murals-Tour durch Mission. Die Kamera klickt im Minutentakt, an fast jeder Ecke sind Murals zu sehen. Ein bedeckter Himmel wäre vorteilhafter, so sind viele Murals durch harte Schatten nicht zum fotografieren.
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Im El Tomate gibt es ein kleines Mittagessen. Das Chicken Fajiti macht satt, und die Tour kann weitergehen. In der Balmy Alley wurde Anfang der 1970er Jahre das erste Mural angebracht. Hinter vielen Murals verbirgt sich eine politische oder religiöse Botschaft. Vor manchem Mural stehe ich ratlos davor und rätsele was der Künstler wohl damit ausdrücken möchte. Nach gefühlt zwanzig Meilen Fußmarsch komme ich am Nachmittag wieder zurück zum Auto.
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Meine Favoriten: „La Llorona’s Sacred Waters” von Juana Alicia und „500 Years of Resistance” von Isaias Mata. Ich möchte noch zum Municipal Pier, aber bereits um 15 Uhr sind die Straßen verstopft. Mir vergeht die Lust und ich fahre zurück zum Hotel. Der Koffer ist schon mal probeweise gepackt, die drei Flaschen Wein bekomme ich auch noch unter.
Feuer
Am letzten Abend bin ich im Restaurant Saison. Lauffreundlich muss ich vom Hotel nur die Straße überqueren. Das Saison gehört heute zu den weltweit besten Restaurants. Dabei begann alles im kleinen Rahmen. Joshua Skenes startete das Saison als Pop-up, geöffnet nur am Wochenende. Die Qualität seiner eigenwilligen Kreationen sprach sich schnell herum. Vom Lob der Gäste und Presse beflügelt, wandelte Skenes sein Wochenendprojekt in ein richtiges Restaurant. 2013 zog das Saison in das Viertel SoMa um. Das Drei-Sterne-Restaurant befindet sich in einem ehemaligen Fabrikgebäude aus dem Jahr 1888. Der 12 Meter hohe Raum wirkt wie eine Kathedrale mit Blick auf die offene und direkt in den Speiseraum übergehende Küche. Hier spielt ein riesiger Grill die Hauptrolle, denn im Saison gibt es kaum etwas, das nicht mit Feuer oder Grillhitze in Berührung kommt. Bis zu 26 Gäste können in der Küche sitzen und weitere 14 Gäste zwischen Salon und Bar. Seit Juni 2018 ist Laurent Gras der Chefkoch im Saison. Joshua Skenes suchte sich eine neue Herausforderung und eröffnete das Fischrestaurant Angler in San Francisco.
Ob es der kulinarische Höhepunkt werden wird? Das Konzept von Laurent Gras klingt jedenfalls spannend:
„Our menu is constantly evolving, yet always abides by a few simple constants. All of our cooking revolves around open wood fire. We work with a small group of fisherman, hunters, gatherers, ranchers, and farmers to find and follow microclimates that produce specific tastes from wild foods. Lastly, we steer clear of imported and commercial goods, opting instead to build our own pantry through patient harvesting and preservation.”
Rückblick August 2018: Bei tropischen Temperaturen von 35 Grad C starre ich auf dem Bildschirm. Ich bin in meinem Tock-Account eingeloggt und warte aufgeregt. An jedem Monatsersten wird das Buchungsfenster um 9 Uhr (PST) freigeschaltet. Einen Tisch für eine Person im Saison zu reservieren, ist ein Glücksspiel, denn es wird nur eine einzige (!) Reservierung pro Abend vergeben. Ich gebe Personenanzahl und Datum ein... ein paar Sekunden später wird die Reservierung bestätigt.
Der Dress Code passt: „We welcome guests to come as they are.” Wunderbar, ich kann das Jacket im Schrank lassen und komme mit Shirt und Jeans. Die Einrichtung im Industriedesign ist umwerfend. Viel dunkles Holz, unverputzte Backsteinwände, Stahlträger, dezente Raumteiler usw. Das alles untermalt mit Pop Musik aus den achtziger Jahren. Joshua Skenes ist passionierter Jäger und da ist es kein Wunder, dass er stolz einige seiner Jagdtrophäen an die Wände hängt. In dieser Erlebnisatmosphäre fühle ich mich pudelwohl. Es ist jedenfalls einer der coolsten Speiseräume, die ich bisher besucht habe.
Das Discovery Menu kostet $388. Der Kellner bietet mir als Option „Saison Private Batch Caviar” an. Ich lehne dankend ab, Kaviar gab es die vergangenen Tage zu Genüge, dafür wähle ich das Miyazaki Wagyu als Option. Als erstes kommt Tee aus frischen Kräutern auf dem Tisch. Es gibt keine Amuse Bouches, sondern es geht direkt mit dem ersten Gang los. Die Makrele ist ein sehr guter Anfang, haut mich aber jetzt nicht unbedingt vom Hocker. Die gegrillte King Crab hebt das Niveau dagegen stark an, das ist einfach perfekte Kulinarik. Blumenkohl klingt so einfach, aber was das Saison daraus macht, ist hervorragend, dazu gibt es noch eine Sauce aus Dill und Tabasco. Der knackige Blumenkohl verströmt feinste Röstaromen.
Es folgt Seeigel auf Brot, das „Signature Dish” von Joshua Skenes. Seeigel aus Fort Bragg auf einem Brotpudding hergestellt aus geröstetem Tartine-Bakery-Sauerteigbrot, das mit einem Saft aus Brot, gebräunter Butter und Eigelb bestreut wurde. Das Brot ist an manchen Stellen leicht geröstet und karamellisiert, an anderen Stellen butterweich. Das warme Brot und der kalte Seeigel ergeben einen sensationellen Kontrast. Umami-reich und mit einer himmlischen karamellisierten Süße. Ein unbeschreiblich knuspriger und weicher Gaumengenuss. Das vielleicht beste Fingerfood, dass ich je gegessen habe. Lachs hatte ich viel auf dieser kulinarischen Reise, aber dieser schlägt alle. Fantastisch.
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Celtuce ist ein Salat, der keine Köpfe oder Herzen bildet, sondern dicke lange Stängel ähnlich dem Staudensellerie. Die Röstaromen sorgen für einen intensiven Geschmack, aber es fehlt ein Kontrapunkt. Somit finde ich diesen Gang eintönig. Rettich ist wieder ein einfaches Produkt, aber hier hervorragend umgesetzt. So intensiv habe ich selten Rettich schmecken können. Anstatt Barbecue Täubchen bekomme ich ein Stück Reh mit gegrillter Avocado und Cracker. Eine eigenwillige Kreation, aber alle Produkte harmonieren geschmacklich wunderbar zusammen.
Das A5 Wagyu hat eine hohe Marmorierung und könnte nicht besser sein. Qualität und Garung des Fleischs ist perfekt. Das Wagyu schmilzt regelrecht auf der Zunge. Das mit Abstand beste Wagyu, dass ich jemals in USA gegessen habe. Das erste Dessert ist ein Sorbet mit Kombucha, dazu gibt es noch Himbeeren auf Himbeerragout. Ich frage mich, ob die Himbeeren aus dem Gen-Labor stammen. Jede Himbeere weist den gleichen Geschmack und Konsistenz auf. Jedenfalls sind sie geschmacklich wunderbar aromatisch. Das letzte Dessert kommt auch vom Feuer, Milcheis mit einer rauchig duftenden Karamellsauce.
Berauscht von diesem Menü laufe ich glückselig zurück ins Hotel. Ein grandioser kulinarischer Abschluss auf dieser Reise. Ich packe ich noch die Koffer, bevor ich den Abend in der Rooftop Bar ausklingen lasse. Wehmütig lasse ich die vergangenen Tage Revue passieren.
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24./25. Tag SAN FRANCISCO › FRANKFURT › NÜRNBERG
Die Kuppel
Den Check-out erledige ich am frühen Morgen. Es sind noch neun Stunden bis zum Heimflug und die will ich noch voll ausnützen. Anschließend fahre ich weiter zur City Hall. Ich parke in der Civic Center Garage direkt vor der City Hall. Die große Tiefgarage ist günstig und nicht so abgewrackt wie viele andere Parkgaragen in San Francisco. Im Philz Coffee gibt es den ersten Kaffee. Hier dauert die Kaffeezubereitung etwas länger. Jeder Kaffee wird von Hand aufgebrüht und er schmeckt entsprechend sehr gut.
Die City Hall (1870) wurde durch das Erdbeben von 1906 zerstört. Der Neubau der City Hall wurde von dem Architekten Arthur Brown Jr. entworfen und 1916 fertiggestellt. Brown entwarf auch das War Memorial Opera House, Veterans Building, Coit Tower und Temple Emanu-El. Die City Hall weist viele Elemente der französischen Renaissance auf, zum Beispiel die dorischen Säulen und die große Vorhalle. Das Gebäude hat zwei identische Hauptfassaden, eine zur Polk Street und eine zur Van Ness Avenue.
Das markanteste Element der City Hall ist die mit 23,5 Karat Blattgold belegte Kuppel. Sie basiert auf der Architektur des Hôtel des Invalides in Paris. Mit einer Höhe von 93,5 Meter ist sie die höchste Kuppel in den Vereinigten Staaten und die fünftgrößte der Welt. Die große Treppe mit vergoldeten Bronzegeländer weist große Ähnlichkeiten mit der Opéra Garnier auf. Alles sehr hübsch, aber das Original in Paris finde ich dann doch beeindruckender. Auf der City Hall Plaza steht die temporäre Ausstellung „Invisible Man and the Masque of Blackness” des Londoner Künstler Zak Ové. Eine Installation von vierzig zwei Meter hohen Figuren. In der City Hall ist das Fotografieren Glückssache. Bereits um acht Uhr halten zwei Hochzeitspaare ihre Fotosession ab. Wohl oder übel muss ich mich damit arrangieren.
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Anschließend fahre ich durch Tenderloin zur Cathedral of Saint Mary. Tenderloin ist tagsüber noch hässlicher als nachts. Ich mache noch ein paar Stops und fotografiere einige Murals in diesem Viertel. Die Obdachlosen liegen an fast jeder Ecke, das ist wirklich kein schöner Anblick. So schlimm, wie ich es in Los Angeles erlebt habe, ist es aber bei weitem nicht.
Our Lady of Maytag
Zum Schluss noch ein allerletztes Highlight Cathedral of Saint Mary and the Assumption. Die 1971 erbaute Kathedrale, an der Ecke Geary/Gough, liegt auf einem Hügel, sodass man sie von vielen Stellen in der Stadt sehen kann. Aus verschiedenen Blickwinkel, innen wie außen, zeigt sich wie aufregend moderne Architektur sein kann. Vier sich kreuzende Eckpfeiler tragen die Kuppel. Die Eckpfeiler der quadratischen Struktur treffen auf ein goldenes Kreuz, die durch schmale Streifen aus Glas getrennt sind. Der Innenraum ist pyramidenförmig und reicht bis zur Spitze der 58 Meter hohen Kathedrale. Witzig ist der Spitzname der Kathedrale. Wegen der Ähnlichkeit mit einem großen Waschmaschinenrührer wird die Kathedrale auch „Our Lady of Maytag” oder „McGucken’s Maytag” genannt. Außergewöhnliche Architektur und unter meinen Top 5 der schönsten Gebäude in San Francisco.
Ich fahre ein letztes Mal zur B. Patisserie. Die Bäckerei ist rappelvoll, Gott sei Dank findet sich noch ein Plätzchen. Zu einem erfrischenden Eistee gibt es eine Scheibe Brot, belegt mit Eiersalat und Kapern. Zum süßen Abschluss eine Raspberry Pistachio Tart und Chocolate Caramel Toffee Mousse. Nachdem ich einige der besten Bäckereien besucht habe, fällt das Ranking leicht. B. Patisserie ist zusammen mit Neighbor Bakehouse meine Nummer Eins in San Francisco. Ich werde zuhause diese leckeren Croissants vermissen. Auf 24 Grad C steigt das Thermometer. Dazu tönt die passend aus dem Radio, Albert Hammonds „It Never Rains in Southern California.”
Heimflug und Ankunft
Der Mietwagen ist abgegeben und der Check-in ist auch in Nullkommanix erledigt. Der Koffer mit Zusatzgewicht wiegt exakt 22,9 kg, der Fotorucksack wird trotz vier Kilo Übergewicht durchgewinkt. Am Security Check steht eine lange Schlange. Das Procedere zieht sich eine halbe Stunde hin, immerhin wird der Fotorucksack nicht auseinandergenommen. Die Zeit bis zum Boarding verbringe ich im Dining Room der United Lounge. Die erst im Frühjahr 2018 neu eröffnete zweistöckige Lounge gefällt mir sehr gut. Man muss sich nicht am Buffet anstellen, sondern man kann sich frisch zubereitete Speisen servieren lassen. Das Cioppino ist schmackhaft, die Sushis weniger. Am Abfluggate sehe ich das letzte Mural „Santurario”, gemalt von Juana Alicia.
Um 16.15 Uhr hebt der Airbus 340 ab. Das Catering in San Francisco ist auch nicht besser als in Frankfurt. Ein Bissen vom Thunfisch und ich lege das Besteck beiseite, der Hauptgang Rinder-Schmorrippe mit Gremolata, Rotkohl, Möhrchen und Steckrüben-Kartoffelpüree ist genauso übel. Das Dessert rühre ich erst gar nicht mehr an. Was für ein Unterschied, gestern das beste Abendessen und heute dieses Desaster! Der 2014er Petit Hipperia eignet sich immerhin als Schlummertrunk, Zeit zum schlafen. Rechtzeitig zum Frühstück werde ich geweckt. Die heiße Tasse Kaffee tut gut und ausgeschlafen habe ich auch. In Frankfurt um 10.55 Uhr angekommen, ist es noch eine Dreiviertelstunde Zeit bis zum Boarding.
In der Lufthansa Lounge herrscht eine Atmosphäre wie in einem Wartesaal, viel schlechter als die International Business Lounge in San Francisco. Nach einem 25-minütigen Flug komme ich um 13.20 Uhr in Nürnberg an. Meine Lebensgefährtin erwartet mich schon und freut sich, dass ich wieder gesund zurückgekommen bin. Nach einer kurzen Autofahrt sind wir wieder zu Hause. Ich begrüße unsere elf Piepmätze und dann wird der Koffer ausgepackt. Noch ein Ruhetag bevor der Arbeitsalltag wieder anfängt.
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