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16. Tag:  MIDDLEBURY › ROCHESTER › HANCOCK › RIPTON › MIDDLEBURY

Das Frühstück im Swift House Inn gibt es leider erst ab 7.30 Uhr. Zu spät für den heutigen Tagesausflug. Gott sei Dank öffnet das Middlebury Bagel & Delikatessen bereits um sechs Uhr. Es gibt einen zuckersüßen Donut und eine große Portion Kaffee to go. Die Tour führt zweimal quer durch die Green Mountains. Von Middlebury südlich auf der US-7, vorbei am Lake Dunmore, weiter auf der Route 73 zum Brandon Gap, auf der Scenic Route 100 nach Rochester und wieder zurück auf der Route 125 über Hancock, Ripton Middlebury Gap nach Middlebury. Entlang des Loops gibt es zahlreiche Gelegenheiten zum fotografieren und wandern: Lake Dunmore, Brandon Gap, Texas Falls, Natural Turnpike und Middlebury Gap.

Rechtzeitig zu Sonnenaufgang bin ich am Lake Dunmore. Nebelschwaden ziehen noch entlang des Ufers vorbei und das pinkfarbige Himmelslicht spiegelt sich im See. Ich komme am Brandon Gap vorbei. Hier sind zwei Trailheads: The Great Cliff via Long Trail und Mt. Horrid Overlook. Auf dem Great Cliff hat man eine herrliche Aussicht auf die Berge und die herbstlich gefärbten Wälder. Abgehend vom Long Trail führt ein kurzer, aber steiler Hike hinauf zum Great Cliff. Eine schöne Alternative ist die Goshen-Ripton Rd zwischen der Route 73 und Route 125. Es lohnt sich zumindest einen Teil dieser Dirt Road zu fahren, eine der schönsten Fall-Foliage-Roads in den Green Mountains. Ein sehenswerter Fotospot ist Kings Pond, sowie die Bingo Rd (Back Road) entlang des Bingo Brook, 4,5 Meilen westlich von Rochester. Selbst am Vormittag ist das Licht okay zum fotografieren.

Es ist Zeit für eine Frühstückspause. Im Rochester Cafe gibt es ein herzhaftes Maple Chipotle Chicken Sandwich und einen Maple Milkshake mit echtem Maple Syrup. Nach dieser Kalorienbombe geht die Fototour durch die Green Mountains weiter. Die Bethel Mountain Rd, östlich von Rochester, bietet einige interessante Fotospots. Wer sich in der Morgen- oder Abenddämmerung auf Lauer legen will, diese Back Road führt durch das Riley Bostwick Wildlife Management Area. Natural Turnpike ist eine Dirt Back Road bei Ripton. Unberührte Wälder, Biberteiche und unzählige kleine Bäche liegen entlang des Weges. Die Highlights liegen aber nicht auf dem Präsentierteller, sondern man muss schon Zeit investieren auf der Suche nach interessanten Fotospots.

Die Laubfärbung hat sich entlang der Route prächtig entwickelt und es wird nur noch zwei, drei Tage dauern bis auch hier der Peak erreicht ist. Schon jetzt ist ein wunderschöner Anblick aus Grün-, Gelb-, Orange- und Rottöne. Große Lust auf einen Restaurantbesuch verspüre ich eigentlich nicht mehr, aber eine kleine Pizza geht dann doch. Nachdem die Pizza in Burlington so gut war, gehe ich wieder ins AMERICAN FLATBREAD. Eine Pizza ohne Tomatensoße kann auch gut schmecken.

Middlebury Gap ist der letzte Fotostopp. Ich wandere die 0,8 Meilen über den Long Trail North zum Silent Cliff. Das Mittelteil ist extrem steil, was ich besonders auf dem Rückweg spüren werde. Leider wächst ein hoher Busch direkt vor dem Felsvorsprung, der die Sicht auf die Green Mountains erheblich beeinträchtigt. Mit einer Gartenschere wäre das Problem gelöst, so muss die Kamera kopfüber halten um überhaupt ein Bild machen zu können. Die Aussicht ist toll, aber nur zum fotografieren, lohnt sich diese teils anstrengende Wanderung nicht. Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist, nutze ich noch die „Blaue Stunde” zum fotografieren.

Unterwegs halte ich an einem offenen Feld um die Milchstraße zu fotografieren. Es ist der erste wolkenfreie Nacht in Vermont und der Sternenhimmel ist grandios. Es sind zwar schon sechs Tage seit Neumond vergangen, aber das sind immer noch akzeptable Bedingungen. 5000 Lumen Lichtstärke durchschneiden die Finsternis und machen die Nacht zum Tag. Auf einer nächtlichen Fotosession habe ich drei Lampen von Lupine dabei – zum wandern und fotografieren eine Stirnlampe, sowie zwei Taschenlampen zum Ausleuchten von Objekten. Rotlicht eignet sich prima um die Kamera in der Dunkelheit zu bedienen. Lupine verbindet hohe Lichtstärke mit sehr guter Ausdauer und die Lampen lassen sich dank innovativer Technik immer wieder auf dem neuesten Stand bringen. Ein bisschen Werbung für die netten Leute aus Neumarkt i.d. Oberpfalz kann nicht schaden.


Strecke: 69 Meilen +++ Unterkunft: Swift House Inn, Middlebury +++ Wetter: 22 Grad C, heiter



17. Tag:  MIDDLEBURY › GRANVILLE › WARREN › MONTPELIER

In den Morgenstunden schlendere ich durch das Middlebury College. Die Memorial Chapel ist sehr fotogen, ebenso die Church of the Assumption. Die heutige Route führt wieder zurück nach Montpelier. Erster Stopp ist an den Texas Falls. Auf Grund der offenen Lage der dreigeteilten Texas Falls fotografiert man die Wasserfälle am besten zu Sonnenaufgang plus zwei Stunden, bevor die ersten Sonnenstrahlen in die Schlucht treffen. Spätnachmittag ist dagegen ideal, wenn man die tiefgrüne Farbe der Pools einfangen möchte. Der Nebel hängt noch über Hanckock. Im General Store gehe ich frühstücken. Es gibt Eier mit Schinken, Toast und Kaffee.
Wenn man einen Streckenabschnitt in Vermont fahren muss, dann die Scenic Route 100 bzw. Mad River Scenic Byway von Hancock über Granville nach Warren und Waitsfield. Viel schönere Fall-Foliage-Routen wird man in Vermont nicht finden. In der Umgebung von Warren und Waitsfield gibt es unzählige Fotomotive, so viele, das man gar nicht weiß, wo man zum fotografieren zuerst anhalten soll. Ich komme an den Moss Glen Falls in Granville vorbei. Im Vergleich zu den Bingham Falls oder Texas Falls bieten die Moss Glen Falls einen kümmerlichen Anblick. Deer Hollow Brook fließt hier über einen zwölf Meter tiefen Hauptfall und mehreren Kaskaden hinab ins Tal. Im Frühjahr sicherlich eine der schönsten Wasserfälle in Vermont, im Herbst taugt das Motiv nicht einmal für einen Schnappschuss.

Kurz vor Warren führt eine vier Meilen lange Back Road hinauf zum Lincoln Gap. Das letzte Viertel bis zur Passhöhe ist eine sehr steile, schmale Straße. Nicht ganz so schlimm ist die Fahrt auf der Old Roxbury Rd über das Roxbury Gap. Entlang beider Strecken gibt es unzählige Fall-Foliage-Motive. Wenn man schon mal über die kleine Pässe in den Alpen oder Rockies gefahren ist, dürfte man aber über die Passstraßen in Vermont nur lächeln. Immerhin bieten Appalachian Gap, Lincoln Gap, Middlebury Gap oder Roxbury Gap sehenswerte Panoramaaussichten auf die bunten Wälder von Vermont. Auf dem Weg nach Waitsfield halte ich am Blueberry Lake. Hier treffe ich Denis und Ellen aus Waitsfield. Es ist immer wieder schön mit Einheimischen ein bisschen Smalltalk zu führen. Anschließend fotografiere ich noch entlang des Blueberry Lake, bevor ich mich auf dem Weg nach Waitsfield mache. Der Streckenabschnitt von Warren auf der East Warren Rd, Common Rd nach Waitsfield Common lohnt sich. Ein idyllisches Postkartenmotiv ist die rote Skinner Barn in Waitsfield, eher klassisch die Simplicity Farm.

Ein abwechslungsreicher Back-Road-Loop (44 mi) mit Start und Ziel in Warren: von Warren über Roxbury nach Northfield. In Northfield abbiegen auf die Cox Brook Road (drei Covered Bridges) und der Moretown Mountain Road nach Moretown folgen. In Moretown auf die Route 100 in südliche Richting und dann rechts in die Center Fayston Road abbiegen. Auf der Kew Vasseur Road und Bragg Hill Road nach Irasville. In Irasville auf die Mill Brook Road und dann links in die German Flats Road abbiegen. Der Straße bis zum Ende folgen, links in die Sugarbush Access Road abbiegen und wieder zurück nach Warren. Die Aussicht ist traumhaft und eine der schönsten Back-Road-Routen in Vermont. Zeitaufwand ca. eineinhalb Stunden plus X für etwaige Stopps. Diese Route sollte man am Nachmittag fahren – die Lichtstimmung ist einfach schöner als zur Mittagszeit. Man kann die Route auch erweitern und in Irasville der Route 17 folgen und über das Appalachian Gap fahren.

Die Lincoln Gap oder auch Warren Covered Bridge über den Mad River ist ein schönes Fotomotiv, besonders mit dem Wasserfall im Vordergrund. Auch hier gilt, Herbst ist die falsche Jahreszeit um Wasserfälle zu fotografieren. Neben der Brücke ist der Warren Store und Warren Cemetery sehenswert. Viele alte Gräber sind auf diesem Friedhof zu entdecken. Die Suche nach einer Unterkunft am ersten Oktoberwochenende gestaltet sich schwieriger als gedacht. Das luxuriöse Relais & Châteaux The Pitcher Inn in Warren akzeptiert zur Hauptsaison nur drei Nächte am Stück. Nicht praktikabel, da Warren für Tagestouren zu abseits liegt. Eine Alternative ist das romantische Inn at the Round Barn in Waitsfield. Leider muss man meine Anfrage ablehnen, weil an diesem Wochenende eine Hochzeit mit einhundert Personen stattfindet.

Die Joslyn Round Barn wurde 1910 erbaut und blieb als Molkerei bis 1969 in Betrieb. Die Restaurierung der Round Barn begann im Juni 1988 und wurde 1990 abgeschlossen. Während der Restaurierung wurde die gesamte Scheune aufgebockt und ein neues Betonfundament gegossen, welche die ursprüngliche Steinbrüstung zu ersetzen. Einst gab es fünfundzwanzig Round Barns in Vermont, heute sind nur noch fünf vorhanden. Daher bleibt nichts anderes übrig als in einem Standardhotel zu übernachten. Ist das kulinarische Angebot schon eingeschränkt, gilt das auch für die Unterkünfte in Montpelier. Laut diverser Buchungsportale ist das Comfort Inn & Suites at Maplewood noch das beste Hotel in Montpelier. Wenigstens die Restaurantreservierung im 275 Main ist ohne Probleme vonstatten gegangen.

Das Restaurant 275 MAIN im The Pitcher Inn hat viele Auszeichnungen erhalten und gehört zu den besten Fine Dining Restaurants in Vermont. Wer ein romantisches Dinner schätzt, wird das 275 Main ebenfalls mögen. Ein eleganter Speiseraum mit schöner Tischdekoration und Kerzenbeleuchtung. Susan Schickler (Executive Chef), Josh Rollins (Chef de Cuisine) und die Küchencrew verwöhnen die Gäste mit ausgefallener Farm to Table-Küche. Ich stelle mir ein viergängiges Menü zusammen. Das Essen ist, wie ich es nicht anders erwartet habe, exquisit. Die einzelnen Gänge sind für das Auge schön arrangiert. Nach einer halbstündigen Nachtfahrt checke ich am späten Abend im Comfort Inn & Suites at Maplewood ein. TripAdvisor hat nicht zu viel versprochen. Das Zimmer mit einem großen Bad ist prima ausgestattet und eine Klasse besser als das historische Inn at Montpelier.


Strecke: 96 Meilen +++ Unterkunft: Comfort Inn & Suites at Maplewood, Montpelier +++ Wetter: 23 Grad C, heiter



18. Tag:   MONTPELIER › BARRE › NORTHFIELD › QUECHEE › WOODSTOCK

Vor einer Woche war ich bereits in Montpelier, bei der Rückkehr bin ich überrascht wie sehr die Laubfärbung fortgeschritten ist. Der Peak ist in der zweiten Oktoberwoche erreicht. In allen möglichen bunten Farben zeigen sich die Wälder. Die Route 12 von Montpelier über Northfield bis nach Woodstock ist ein Highlight in Central Vermont und gespickt mit vielen schönen Fotomotiven entlang des Dog River. Sehenswert ist u.a. die Slaughter House Covered Bridge und Northfield Falls Covered Bridge. Die rote Northfield Falls Bridge ist ein interessantes Fotomotiv im Frühjahr. Der Wasserfall (daher der Name Northfield Falls Bridge) ermöglicht eine andere Perspektive von der Northfield Falls Bridge. Der kleine Wasserfall ist nicht direkt sichtbar, sondern befindet sich ca. 120 Meter nördlich der Brücke. Abwechslungsreich ist die Fahrt auf der 4,5 Meilen langen Cox Brook Rd (Back Road) bis zur Moretown Mountain Rd. Entlang des Cox Brook gibt es wieder zahlreiche Fotogelegenheiten. Innerhalb einer Viertelmeile liegen die Lower Cox Brook Bridge, Upper Cox Brook Bridge (die schönste) und Northfield Falls Bridge. In Northfield ist auch Norwich University zu Hause, die älteste private Militärhochschule der USA.

Über Randolph, Bethel und Barnard fahre ich nach Woodstock. Die ca. 3.000 Einwohner zählende Gemeinde besteht aus Woodstock, South Woodstock, West Woodstock, Taftsville und Prosper. Der Spitzname von Woodstock lautet „Wireless Woodstock”, da nahezu der gesamte Ort von der Gemeinde mit Wi-Fi versorgt wird. Die Blechkarawane quält sich am Wochenende vor Columbus Day durch Woodstock. Der Ort ist der Ausgangspunkt für die kommenden vier Tagestouren.

Im Woodstock Inn & Resort werde ich die nächsten vier Nächte verbringen. Das historische Woodstock Inn & Resort (1892) verbindet den Charme eines New England Inn mit luxuriösem Komfort. Das Inn hat 142 Zimmer & Suiten, ein Spa, einen Innen- und Außenpool, einen 18-Loch-Golfplatz und vier Restaurants. Die Außenfassade, Lobby und Bibliothek wurden erst im April 2016 neugestaltet. Auch sonst wird es dem Gast so komfortabel wie möglich gemacht. Die hohen Zimmerpreise zur Hauptsaison relativieren sich ab drei Übernachtungen, dann gibt es die vierte Übernachtung gratis. Das Zimmer ist komfortabel eingerichtet und bietet alles was man von einem Vier-Sterne-Hotel erwarten kann.

Nach dem Check-in fahre ich direkt weiter zum Quechee State Park. Unterwegs lege ich einen Fotostopp an der Taftsville Bridge ein. Die Quechee Gorge, bekannt auch als Vermont’s Little Grand Canyon, ist die bekannteste Sehenswürdigkeit in Quechee. Von der Brücke blickt man 51 Meter in das Flussbett des Ottauquechee River hinunter. Die beste Aussicht ist entlang des 0,4 Meilen langen Trail, der hinab zum Flussbett führt. Aufsehen erregt ein Paar aus Connecticut mit ihren Siberian Huskies. Die vier Huskies sind aber auch wirklich zum knuddeln. Ich gehe noch bis zum Quechee Gorge Dam Overlook und anschließend zum Abendessen.

In Woodstock und Umgebung gibt es einige feine Restaurants. Auf meiner Liste stehen unter anderem Barnard Inn Restaurant, Lincoln Inn Restaurant, Melazza Bistro, Red Rooster, The Prince and the Pauper, The Downtown Grocery in Ludlow und Simon Pearce in Quechee. Dazu kommen noch die Farm to Table-Restaurants: Cloudland Farm in Woodstock, Keeper’s A Country Café in Reading, SoLo Farm & Table in Londonderry. In Woodstock hat man wahrlich die Qual der Wahl.

Für den heutigen Abend habe ich mich für das THE MILL AT SIMON PEARCE in Quechee entschieden, bekanntermaßen eine kulinarische Institution in Vermont. Der Verkaufsraum der Gläserei und das Restaurant befinden sich im Erdgeschoss, die Glasbläserei ist im Unterschoss. Meine viergängige Auswahl ist sehr ansprechend. Ein Fauxpas: Rotwein in einem dickwandigen Glas. Eine nette Dreingabe ist der Damm unterhalb der Quechee Bridge neben dem Restaurant.


Strecke: 72 Meilen +++ Unterkunft: Woodstock Inn & Resort, Woodstock +++ Wetter: 20 Grad C, bewölkt