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14. Tag:  BOW LAKE › PANTHER FALLS › COLUMBIA ICEFIELD › SUNWAPTA FALLS
Vor dem Frühstück gehe ich nochmals ans Ufer des Bow Lake. In der Dunkelheit ist es sogar mit der Headlamp schwierig dem schmalen Trampelpfad zu folgen. Ich gehe zu der Stelle, wo ich bereits tags zuvor war. Es ist herrlich anzusehen wie der Herbst die Landschaft verändert. Das Grün ist einer Mischung aus Gelb, Orange, Rot und Grüntönen gewichen und ergibt ein wunderschönes Bild, sei es auf den Weiden, Trails oder auf beiden Seiten des Icefield Parkway. Nachdem Frühstück lege ich noch mal einen Stop am Peyto Lake ein. Busladungen von Touristen werden hier abgeladen, können paar Minuten fotografieren und verschwinden dann wieder im Bus. Diese Art von Reisen, Sehenswürdigkeiten im Zeitraffer anzusehen, ist nicht das was ich mir unter Reisen vorstelle.

Der nächste Stop ist am Bridal Veil Falls Viewpoint. Die Bridal Veil Falls kann man vom Parkplatz mit einem Tele gut ranholen. Die nahe gelegenen Panther Falls sind vom Parkplatz nicht sichtbar. Ein schmaler Pfad (400 m) am Ende des Parkplatzes führt zu den Panther Falls, die höchsten und schönsten Wasserfälle im Banff National Park. Kurz vor den Panther Falls zweigt ein weiterer Pfad ab, hier kommt man auf eine höhere Aussichtsplattform. Selbst im September ist es eine feuchte Angelegenheit so nahe an dem Wasserfall. Wer sich traut, kann auf einem sehr schmalen Felsvorsprung weiter gehen und steht dann hinter dem Wasserfall. Trittsicher und schwindelfrei ist Voraussetzung, die Gefahr auszurutschen und in den Canyon zu stürzen ist dennoch groß. Wie sagte Darwin Wiggett, Autor des Photo-Guide „How to Photograph the Canadian Rockies”: „Auf eigenes Risiko!” Ich gehe keinen Schritt weiter und verzichte sicherheitshalber auf das spektakuläre Foto.

Am Icefield Centre gegenüber dem Athabasca Glacier lege ich eine Kaffeepause ein und verdrücke das Lunch-Paket. Ein paar Fakten zum Athabasca Glacier am Columbia Icefield: Sechs Kilometer Länge vom Eisfeld bis zum Fuß des Gletscher und ein Kilometer Breite am oberen Eisfall. Die Dicke des Eis beträgt 250 m am unteren Eisfall und 60 m nahe des Fußes, geschätztes Volumen 640 Millionen Kubikmeter. Wie alle Gletscher in Nordamerika hat auch der Athabasca Glacier massiv an Masse verloren, seit 1870 mehr als die Hälfte seiner bedeckten Fläche. Wer es nicht weiß: Gletscher sind langsam bewegende Flüsse aus Eis. Das Columbia Icefield hat mit 325 km² die größte Eisfläche in den Rocky Mountains. Am späten Nachmittag trübt sich das Wetter ein und ich beschließe nur noch die Sunwapta Falls anzusehen und im Sunwapta Falls Resort zu übernachten. Unterwegs überquert ein Elch die Straße, aber so schnell kann ich zum griffbereiten Tele gar nicht greifen, so schnell ist der Elch auch wieder im Wald verschwunden.


Gefahrene Strecke: 150 km +++ Unterkunft: Sunwapta Falls Resort +++ Wetter: 8°C, Regenschauer, stark bewölkt



15. Tag:  SUNWAPTA FALLS › JASPER › MALIGNE LAKE › Opal Hills Loop › MALIGNE CANYON
Heute beginnt die zweite Hälfte meiner Kanada-Reise. Der Tag beginnt so, wie der vorherige Tag aufgehört hat, es ist trüb und nass. Ich fahre nochmals zu den Sunwapta Falls und dann geht es nach Jasper. Da es stark regnet, macht es wenig Sinn einen Stop bei den Athabasca Falls einzulegen. Um 9 Uhr komme ich in Jasper an, mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und die dichten Wolken haben sich verzogen. Im Visitor Center hole ich mir Kartenmaterial und suche mir anschließend eine Unterkunft für die nächsten drei Tage.

Ein kurzer Bummel durch die Patricia Street, bevor ich auf der 43 km langen Maligne Road zum Maligne Lake fahre. So viele Tiere wie auf dem Weg dorthin habe ich noch nicht gesehen, zuerst einen Elchbullen, dem ich mich weniger als 20 m nähern kann, dann einige Rehe und zuletzt ein Wolf, der parallel zur Straße durch den Wald huscht. Am Medicine Lake lohnt sich kein Stop, so (fast) ausgetrocknet wie er da liegt. Am Maligne Lake angekommen, starte ich den 8 km langen Opal Hills Loop. Wie heißt es in der Wanderkarte, der Opal Hills Loops ist eines der steilsten Trails in Jasper. 460 m Höhenunterschied geht es hinauf und man kommt bereits nach wenigen Metern ganz schön ins Schwitzen. Von den Bäumen regnet es den getauten Schnee. Da man auf dem Trail wenig vom Maligne Lake sieht, sucht man sich andere Motive... z.B. die vielen unterschiedliche Pilzarten auf dem Waldboden.

Am späten Nachmittag fahre ich wieder zurück nach Jasper. Kurz vor Jasper halte ich am Maligne Canyon an. Sechs Brücken überqueren den Canyon auf seiner Länge von 3,5 km, wobei von der ersten bis zur vierten Brücke die schönsten Sektionen zu finden sind. Der Weg zum Abendessen ist kurz, gleich neben dem Hotel befindet sich das Papa George's. Es gibt eine Zimtsuppe und danach Lachs mit gebratenen Kartoffeln und Gemüse.


Gefahrene Strecke: 160 km +++ Unterkunft: Astoria Hotel, Jasper +++ Wetter: 9°C, Regenschauer, bewölkt



16. Tag:  JASPER › MOUNT EDITH CAVELL ROAD › Cavell Lake › BEAUVERT LAKE
Der in der kanadischen Provinz Alberta gelegene Jasper National Park wurde 1907 gegründet und ist mit seinen 10.878 Km² Fläche der größte National Park in den kanadischen Rocky Mountains, die von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurden. Der Park ist nach Jasper Hawes benannt, der für die North West Company einen Stützpunkt unterhielt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand sich ein Pelzhandelsposten der Hudson's Bay Company am heutigen Ort Jasper, der erst 1914 – sieben Jahre nach Einrichtung des Jasper National Park – offiziell gegründet wurde. Quelle: wikipedia

Heute steht man für den Sonnenaufgang am Mount Edith Cavell früh auf. Eine 7,5 km lange Fahrt südwärts auf dem Icefields Parkway, bevor der Highway 93A davon abzweigt. Nach weiteren 5 km auf der 93A kommt die Straßenkreuzung zur Mount Edith Cavell Road. Die enge und kurvenreiche Straße windet sich 14,5 km den Berg hinauf. Ich baue Kamera und Stativ auf einer Brücke unterhalb des Astoria River/Tonquin Valley Trailhead auf. Es ist bitterkalt in dieser sternenklaren Nacht - so kalt das sich Reif auf der Kamera niederlegt. Zurück im Jeep muss ich mir trotz Handschuhe die Hände an den Heizungsdüsen aufwärmen. Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang fahre ich zum Parkplatz am Ende der Straße, und laufe den 1,6 km langen Glacier Loop Trail. Am Ende kommt man zu einem fast zugefrorenen türkisfarbigen See auf dem Minieisberge liegen. Über den See thront Mount Edith Cavell und Angel Glacier.

Für den Cavell Meadows Trail gibt es eine Bärenwarnung, nachdem ein weiblicher Grizzly mit ihren Jungbären gesichtet wurde. Ich wandere auf dem Trail im nahezu ausgetrockneten Flussbett des Astoria River flussabwärts zum Cavell Lake. Der Astoria River ist zwar nur noch knöcheltief, aber die angrenzenden Moore sind sehr feucht, und egal wo man hintritt, man bekommt nasse Füße. Die Grizzy-Bärin bekomme ich nicht zu Gesicht. Als ich am Parkplatz nochmals zur Uferböschung hinunterlaufe, sehe ich durch den Kamerasucher einen Schwarzbär auf der gegenüber liegenden Seite des Cavell Lake. Ich laufe schnell zurück zum Wagen um die D300 mit dem 70-200 mm (105-300 mm auf D300) Objektiv zu holen. Freihand ein scharfes Bild ohne Stativ zu fotografieren, ist in der eisigen Kälte nahezu unmöglich. Um ein gutes Foto zu bekommen, hätte es eher ein 500er Tele sein müssen. So gebe ich mich zufrieden den ersten kanadischen Bär gesehen zu haben, wenn auch in größerer Entfernung. Auf der Rückfahrt entlang der 93A gibt es noch einige interessante Fotostops, u.a. am Leach Lake und Whirlpool River. Kurz vor der Rückkehr nach Jasper schaue ich bei den Athabasca Falls vorbei. Bei dem grellen Sonnenlicht mache ich aber keine Bilder von den Wasserfällen.

Am Nachmittag gehe ich am Lake Beauvert spazieren, wo sich u.a. auch die Fairmont Jasper Park Lodge befindet. Relaxen und ein mal nichts tun, tut auch gut. Am Abend gehe ich im Tekarra essen. Das Restaurant gehört zur Tekarra Lodge, einen Kilometer südlich von Jasper am Highway 93A gelegen. Das Tekarra haben seit 1952 bereits Marilyn Monroe, John Travolta und andere Gäste besucht. Als Appetizer gibt es: Trio of Canadian Salmon /3 separate preparations: Ponzu Marinated Pepper Crusted on Quinoa Salad + Double Smoked Sockeye on Truffle Potato Chip with Lemon Crème Fraiche + Filo Rolled with Artichoke and Spinach on Lobster Butter. Als Hauptgang: Alberta Small Farm Raised Young Duck /2 preparations: Crispy Duck Confit & Seared Duck Breast with BC Cherries and Port, served with Couscous and Bok Choy. Als Dessert gibt es „The Muse Plate” Inspiration sized Versions of our Signature Warm Chocolate Cake, Banana Cream Pie and Granny Smith Apple Struddle with Goat's Cheese and Walnuts. Das Dinner war hervorragend. Gibt es doch ein Restaurant welches der Deer Lodge Konkurrenz machen könnte? Am Abend schaue ich noch in den Astoria Pub rein, dort gibt es Live Music zu sehen und zu hören.


Gefahrene Strecke: 115 km +++ Unterkunft: Astoria Hotel, Jasper +++ Wetter: 13°C, sonnig