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7. Tag:  MONTROSE › LAST DOLLAR ROAD › TELLURIDE: Jude Wiebe Trail, Bridal Veil Falls
Der San Juan Skyway Scenic Byway ist eine 236 Meilen lange Schleife durch den Südwesten von Colorado. Der San Juan Skyway Scenic Byway läuft durch Durango, Mancos, Dolores, Stoner, Rico, Telluride, Ridgway, Ouray und Silverton. Der Scenic Byway führt durch die San Juan und Uncompahgre National Forests. Entlang der Route liegen hohe Bergpässe, historische Städte und zahlreiche Wasserfälle. Im Herbst zeigen sich sich die Espen in goldschillernden Farben. The San Juan Skyway... possibly Americas greatest fall-color drive.

Die Wettervorhersage verspricht nichts Gutes. Dunkle Wolken durchziehen die Rockies und es wird nichts mit dem geplanten Foto-Shooting am Dallas Divide Overlook. Einerseits bin ich froh, dass ich nach sechs Tagen ununterbrochen „on the Road es auch mal ruhiger angehen lassen kann. Von der CO 62 zweigt die Last Dollar Road ab. Es beginnt zu regnen und ich überlege, ob ich mir diese Strecke bei diesem miesen Wetter zutraue. Ich riskiere es, auch wenn es bei tief hängenden Regenwolken nicht viel zu sehen geben wird. Die 18 Meilen lange Dirt Road ist größtenteils leicht zu fahren, dennoch ist gerade bei nasser Strecke die eine oder andere heikle Stelle zu überwinden. Nach fünf Meilen kommt die Abzweigung Last Dollar/Sawpit Rd – der Zustand der Last Dollar Rd ändert sich schlagartig. Aus der bisher leicht zu befahrenen Dirt Road wird eine holprige Fahrt. Nachdem ich ein Waldstück passiert habe, komme ich bei gut der Hälfte der Strecke zu einem Aussichtspunkt. Hier man bei guter Sicht einen Ausblick auf die roten Canyonwände entlang des Hwy 145 nach Telluride und die La Sal Mountains bei Moab. Nach 10,5 Meilen ist der höchsten Punkt erreicht und nun geht es ständig bergab. Die steilen Felsabhänge entlang der rutschigen Dirt Road hinterlassen ein mulmiges Gefühl und ich bin froh als ich wieder Asphalt unter den Reifen habe.

In Telluride regnet es mittlerweile in Strömen. Die ehemalige Minenstadt Telluride (2.300 Einwohner) liegt in einem engen Tal umgeben von einigen Vierttausendern. Telluride ist im Sommer/Herbst ein beliebtes Ziel für Wanderer, Mountainbiker, Off-Road-Fans und im Winter/Frühjahr für Skifahrer. Mit der kostenlosen Seilbahn kommt man in den Nachbarort Mountain Village. Eine Vielzahl von Wandermöglichkeiten beginnen direkt in Telluride oder in der näheren Umgebung. Zu den schönsten Tagestouren gehören Sneffels Highline, Lizard Head, Prospect und Wasatch Trail. Diese vier Trails sind bis zu zehn Meilen lang und sehr schwierig eingestuft. Bei dem regnerischen Wetter muss man kein Trübsal blasen und ich entscheide mich für den Jud Wiebe Trail. Der Trailhead ist am Ende der N Aspen Street oder N Oak Street. Die Wanderung wird als „moderate to difficult beschrieben. Von der N Aspen Street geht es stetig bergauf in den Wald. 347 Höhenmeter müssen während der drei Meilen langen Wanderung überwunden werden und meist geht es auf einem engen Pfad durch den Wald. An einem Aussichtspunkt hat man eine Panoramaaussicht auf Telluride, Valley Floor und die Bridal Veil Falls. Während der Aufstieg an der N Aspen St größtenteils über Waldboden führt, geht der Abstieg zur N Oak St über loses Gestein.

Zurück in Telluride check ich im Camel’s Garden Hotel ein. Das Hotel liegt direkt neben der Seilbahnstation. Trotz direkter Lage ist es auf dem Zimmer sehr ruhig. Das Zimmer ist groß, King Bed, Badewanne für Zwei, dazu ein Hot Tub auf der Dachterrasse. Die verwinkelte Garage dagegen ist ein Albtraum. Das Rangieren des Wagens gerät zum Geduldspiel, Gott sei Dank hat der SUV eine Rückfahrkamera. Apropos Parken in Telluride: Es gibt nur wenige Kurzzeitparkplätze entlang der Colorado Ave, ansonsten ist das Parken im Ort verboten. Auswärtige Besucher können ihren Wagen kostenlos auf drei Parkplätze am Ortsrand abstellen und den kostenlosen Shuttle benutzen. Am Nachmittag hört es auf zu regnen und ich fahre zu den Bridal Veil Falls. Die Bridal Veil Falls, eineinhalb Meilen östlich von Telluride, sind die höchsten Wasserfälle in Colorado. Hier kommen auch die Off-Roader hinunter, die über den Bear Creek Pass fahren. Der Pass zählt zu den anspruchsvollsten Off-Road-Routen in Colorado, siehe dieser Video-Clip. Ein Double Rainbow ist über Telluride zu sehen ist – ein imposanter Anblick. Zahlreiche Personen auf der Straße, staunen und fotografieren. Leider habe ich die DSLR-Kamera nicht dabei und es reicht nur zu einem Schnappschuss.

Es gibt eine Handvoll guter Restaurants in Telluride, darunter das Chop House im New Sheridan Hotel (1897). Die Speisekarte liest sich einladend, ebenso die große Weinkarte. Bei der Preisgestaltung muss ich aber mit der Stirn runzeln. Jede Beilage muss extra bezahlt werden, auch die div. Soßen. Ich bestelle Suppe, Bison und Kuchen. Das Essen ist vorzüglich, der Pinot Gris aus dem Willamette Valley/OR ebenso, aber beim Verlassen des Restaurant spukt mir immer noch der Soßenzuschlag im Kopf herum.


Strecke: 66 Meilen +++ Unterkunft: Camels Garden Hotel, Telluride +++ Wetter: 14 Grad C, bedeckt, Regen



8. Tag:  MOUNTAIN VILLAGE › MYSTIC FALLS › ALTA GHOST TOWN

Vor dem Frühstück sehe ich mir die viktorianischen Häuser in Telluride an. Hat mir schon die Main Street in Crested Butte und Paonia sehr gut gefallen, ist der Historic District entlang der Colorado Ave einmalig. Das Steaming Bean, direkt neben dem New Sheridan Hotel, sollte man unbedingt besuchen. Das urige Café ist der Treffpunkt von Jung und Alt in Telluride. Nach dem Frühstück entspanne ich im Atmosphere Spa. Sich mal richtig durchkneten lassen, bewirkt Wunder. Ich fahre anschließend mit der Gondola (Betriebszeit von sieben Uhr bis Mitternacht) in den Nachbarort Mountain Village. Ich habe mir von Mountain Village wohl zu viel versprochen. Mountain Village ist nur ein gewöhnlicher Skiort mit Hotels, Restaurants und Shops. Das einzige schöne ist die Fahrt mit der Seilbahn mit Blick auf die San Juan Mountains, Wilson Peak und Wilson Mesa. Apropos Wilson Peak (4272 m) – der Berggipfel inspirierte die Coors Brewing Company bei dem Design ihres Logos.

Es gibt unzählige Wasserfälle in Colorado, aber nur wenige sind so fotogen, dass sich eine längere Wanderung dorthin lohnt. Zudem viele Wasserfälle nur schwer zu erreichen sind, es sei denn man ist eine Bergziege. Sehenswerte Wasserfälle und dazu noch leicht erreichbar: North Clear Creek Falls (Creede), Fish Creek Falls (Steamboat Springs), Hanging Lake (Glenwood Springs), Ouzel Falls (Rocky Mountain NP), Rifle Falls State Park (Rifle) oder Treasure Falls (Pagosa Springs). Südlich von Telluride liegen die Mystic Falls. Die zweifachen Wasserfälle liegen am Ende einer Schlucht. Das Problem, es existiert kein Trail. Man muss sich den Weg selber durch dichtes Gestrüpp und über Felsen entlang des Lake Fork bahnen. Das sollte aber für einen geübten Kletterer kein Problem darstellen. Wer sich die kurze, aber mit einigen Hindernissen versehene Wanderung macht, steht vor einem der schönsten Wasserfälle in Colorado.

Das Wetter verschlechtert sich zunehmend und es beginnt zu regnen. Nichtsdestotrotz möchte ich mir die Alta Lakes ansehen. Von Telluride sind es neun Meilen Asphalt und nochmals 4,5 Meilen Dirt Road. Hätte ich vorher gewusst was mich auf der Fahrt erwartet, wäre ich nicht dorthin gefahren. Nach einer Meile verengt sich die Alta Lakes Rd zu einer einspurigen Dirt Road. Fahrzeugbuchten in regelmäßigen Abständen ermöglichen das Passieren des Gegenverkehr. Entlang tiefer Abhänge windet sich die Alta Lakes Rd den Berg hinauf. Der Regen tags zuvor hat seine Spuren hinterlassen. Die Dirt Road ist teilweise aufgebrochen, matschig und rutschig. In den höheren Lagen geht der Regen in Schneefall über. Auf einer flachen Strecke mag das kein Problem sein, aber auf einer abschüssigen engen Dirt Road sieht es schon ganz anders aus. Als ich die Alta Ghost Town erreiche, halte ich an und fahre keinen Schritt mehr weiter. Auch wenn ich weniger als eine halbe Meile von den Alta Lakes entfernt bin, habe ich bei jetzt heftigen Schneegestöber keine Lust dorthin zu laufen. Mit aller Vorsicht geht es wieder hinunter auf den Hwy 145.

Was macht man bei Schneefall und diesen kühlen Temperaturen? Ich könnte im Hotel im Whirlpool entspannen, aber ich fahre lieber nochmals mit der Gondola. Von der San Sophia Station aus, sieht man wie tief die Schneegrenze gesunken ist. Am Horizont geht die Sonne unter. Nach der Rückkehr ins Hotel gehe ich in das Restaurant Cosmopolitan of Telluride im Hotel Columbia. Es gibt als Appetizer eine Tuna Roll, als Hauptgang Lachs und als Dessert Cheesecake.


Strecke: 28 Meilen +++ Unterkunft: Camels Garden Hotel, Telluride +++ Wetter: 12 Grad C, Regen- und Schneeschauer



9. Tag:   TELLURIDE › DALLAS DIVIDE › OURAY › MILLION DOLLAR HIGHWAY: Crystal Lake › Ironton Ghost Town › Molas Lake › SILVERTON

In den frühen Morgenstunden verlasse ich Telluride. Vor zwei Tagen hat es mit dem Sonnenaufgang am Dallas Divide Overlook nicht geklappt – heute schaut es schon viel besser aus. Vor Sonnenaufgang sind bereits Dutzende von Fotografen anwesend, fast so schlimm wie am Maroon Lake. Der Farbwechsel, wenn die ersten Sonnenstrahlen auf die Wälder treffen, ist einfach nur grandios. Die 49-Meilen-Strecke von Telluride nach Ouray kann man auch über den Imogene Pass abkürzen. Eine gehörige Portion SUV-Erfahrung gehört aber dazu, wie in diesem Video-Clip (Telluride-Imogene Pass-Camp Bird Rd) zu sehen ist. Der Million Dollar Highway ist eine der schönsten Straßen durch die San Juan Mountains und besonders malerisch zwischen Ouray und Silverton. Am Vormittag erreiche ich Ouray. Der kleine Ort liegt im Tal des Uncompahgre River und ist umgeben von den San Juan Mountains. Die Main Street ist gesäumt mit SUVs. Kein Wunder, Ouray ist neben Moab das 4WD-Mekka in den USA.

Wer abenteuerliches Off-Road-Feeling genießen möchte: Die CR 361 aka Camp Bird bis zum Governor Basin oder Yankee Boy Basin. Die beiden Basins lohnen sich besonders zur Wildflower-Season im Juli. Wer dorthin fahren möchte, sollte erstens das passende Fahrzeug haben und zweitens schwindelfrei sein, siehe auch dieser Video-Clip. Die einspurige Overhang-Section entlang der Camp Bird Rd hat einigen Off-Roadern schon das Leben gekostet. Mir ist es auch ein wenig mulmig zumute als ich an dieser Stelle vorbei komme. Ich fahre noch bis zur Camp Bird Mine und drehe dann um. Entlang dieser Dirt Road und am Canyon Creek bieten sich viele Fotogelegenheiten. Die wunderschöne Landschaft ist auch die Heimat von Elche, Bergziegen, Schwarzbären und Rotwild. In Ouray sehe ich mir noch den Long Box Canyon an. Die $4 für die Long Box Canyon Falls kann man sich dagegen sparen.

Auf dem Weg nach Silverton halte ich am Crystal Lake und an der Ghost Town Ironton. Einige still gelegte Minen zeugen noch heute von der Blütezeit vergangener Tage. Die Yankee Girl Mine nördlich des Red Mountain Pass soll einen Besuch wert sein. Die Mine liegt auf halber Strecke zwischen Ouray und Silverton, Abzweig CR 31. Ich fahre auf die CR 31, aber bis zur Yankee Girl Mine komme ich nicht durch. Die schmale Dirt Road ist in einem erbärmlichen Zustand. Das Risiko selbst mit einem SUV stecken zu bleiben, ist mir zu hoch.

Die US Route 550 von Ridgway nach Durango wird auch der Million Dollar Highway genannt, obwohl nur die zwölf Meilen von Ouray bis zum Red Mountain Pass zum Million Dollar Highway zählen. Der spektakulärste Teil des Million Dollar Highway ist die Fahrt durch die Uncompahgre Gorge bis zur Passhöhe auf dem Red Mountain Pass. Eine Reihe von engen Haarnadelkurven ohne Leitplanken sind adrenalinfördend, besonders wenn man südwärts zügig entlang der abfallenden Seite fährt. Über die Herkunft des Namens „Million Dollar Highway gibt es verschiedene Geschichten. Die wahrscheinlichste Erklärung: Die Straße war mit Kies aus den nahe gelegenen Gold- und Silberminen gepflastert. Später wurde entdeckt, dass der Fels auch noch reich an Erzvorkommen ist, möglicherweise im Wert von einer Million Dollar. Ich bevorzuge diese: „I wouldn’t go that way again if you paid me a million dollars. Was anhand dieses Bildes auch verständlich ist.

Silverton erlebte seinen größten Boom während des Bau der Denver & Rio Grande Railroad im Jahr 1882, heute bekannt unter Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad. Im Gegensatz zu vielen anderen Bergbaustädten gab es in Silverton nie ein einen Großbrand und die meisten Gebäude sind noch im Originalzustand erhalten. Entlang der Notorious Blair Street lagen 29 Saloons und Bordelle – die Hälfte der Gebäude von damals stehen heute noch. Silverton ist die einzige Stadt im San Juan County die aus jener Zeit übrig geblieben ist. Einst lebten gut 5.000 Einwohner in Silverton, heute sind es nur noch siebenhundert, die hauptsächlich vom Tourismus leben.

Westlich von Silverton liegt der Bergsee Clear Lake, südlich davon Molas Lake. Während Clear Lake nur über eine sehr steinige Dirt Road zu erreichen ist, liegt Molas Lake fast direkt am Million Dollar Highway. Molas Lake sehe ich mir am frühen Abend an. An dem wunderbar gelegenen Picknickplatz hat man eine schöne Aussicht auf den Bergsee und die Grenadier Range bzw. Needles Mountains. Fast direkt gegenüber liegt Little Molas Lake. Eine Dirt Road oder zu Fuß über den Colorado Trail führt zu diesem kleinen Bergsee. Am Abend komme ich in Silverton an. Die Unterkunft im Wyman Hotel & Inn in Silverton beschert eine Zeitreise in eine längst vergangene Zeit. Das Zimmer, eines von dreizehn Zimmer, ist liebevoll eingerichtet, sogar das Bett ist mit Federbetten, Daunenkissen und Bettdecken ausgestattet – keine Selbstverständlichkeit im Südwesten. Mit der beengten Zimmergröße muss man zurecht kommen, aber wie heißt es doch: „The Wyman is an experience, not just a room”. Ich bin jedenfalls von dem Charme in diesem kleinen Hotel sehr angetan.


Strecke: 87 Meilen +++ Unterkunft: The Wyman Hotel & Inn, Silverton +++ Wetter: 12 Grad C, wolkig