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13. Tag:  YOSEMITE NP › Yosemite Valley › Tenaya Canyon Trail
Am Cathedral Beach spiegelt sich El Capitan im Merced River. Gegenüber blickt man auf den Leaning Tower und die Cathedral Spires. Es vergeht einige Zeit bis die ersten Sonnenstrahlen auf El Capitan treffen. Anfang Oktober dauert es nach Sonnenaufgang ca. 45 Minuten bis El Capitan im vollen Licht zu sehen ist. Bei der Felsformation Three Brothers (Eagle Peak, Middle Brother, Lower Brother) sogar noch länger. Nach der morgendlichen Fotosession gibt es endlich Frühstück. Auch wenn ich die Frühstückstickets im Curry Village einlösen könnte, ziehe ich das Ahwahnee Hotel vor. Das Frühstücksbuffet bietet genügend Auswahl zum satt werden. Für das abendliche Dinner reserviere ich einen Tisch. Dezent werde ich auf den Dress Code hingewiesen, also nichts mit saloppen Wanderklamotten. Anschließend besuche ich die Ansel Adams Gallery im Yosemite Village.

Am Nachmittag fahre ich mit dem Valley Shuttle-Bus zum Mirror Lake Trailhead. Ich komme mit einer jungen Frau ins Gespräch. Sie erzählt mir das sie in fünf Tagen 35 Meilen gewandert ist, darunter der Half Dome Hike. Wenn ich ihren schweren Rucksack so ansehe, dann kann ich mir vorstellen, was für eine Ausdauer und Kraft erforderlich ist. Der Half Dome Trail (Permit erforderlich) ist die wohl spektakulärste Wanderung im Yosemite National Park. Eine gute Kondition und Schwindelfreiheit sollte man auf dieser 14,2 Meilen langen Tageswanderung mitbringen. Bei einem plötzlichen Wetterumschwung ist der Aufstieg/Abstieg am Half Dome sogar lebensgefährlich. Die Rettungsteams haben immer genügend zu tun – jedes Jahr verletzen sich unzählige Personen entlang des Half Dome Trail. Dieses Video des National Park Service zeigt wie anspruchsvoll diese lange Wanderung ist.

Ich wandere auf dem Mirror Lake Loop zuerst auf der östlichen Seite des Tenaya Canyon bis zum Ahwiyah Point Rock Fall. 2009 hat ein schwerer Steinschlag einen Großteil des Mirror Lake Loop Trail unter sich begraben. Seitdem ist der Loop-Trail nicht mehr durchgängig begehbar. Ich habe den Ahwiyah Point Rock Fall fast durchquert, als mit Aufräumarbeiten beschäftigte Arbeiter mich darauf hinweisen nicht weiter zu gehen. Durch dichtes Gestrüpp durchquere ich den Canyon. Auf der westlichen Seite wandere ich noch eine zeitlang in den Tenaya Canyon hinein, bevor ich mich wieder auf dem Rückweg mache. Nach drei Stunden bzw. sieben Meilen hiken, komme ich am frühen Abend wieder im Curry Village an. Einen Schwarzbär sehe ich in der Nähe von El Capitan Crossover, aber bis ich die Kamera betriebsbereit habe, ist der „Kleine” auch schon wieder im Unterholz verschwunden. Mit seiner Markierung im Ohr dürfte er kein „Unbekannter” sein. Am späten Abend fahre ich zum Ahwahnee Hotel. Eine dreiköpfige Waschbärenfamilie hoppelt über die Straße. Bei meiner langsamen Fahrt haben sie Glück, sonst wären sie längst unter die Räder gekommen. Im luxuriösen Ahwahnee Dining Room fühlt man sich an vergangene Zeiten erinnert. Piano Musik begleitet das Dinner. Ich bestelle als Appetizer AHWAHNEE CAESARS SALAD, als Hauptgang GRILLED LIBERTY DUCK BREAST und als Dessert TROPICAL SUNSET. Im Ahwahnee kann man gut essen, auch wenn ich die Preise überzogen finde.


Gefahrene Strecke: 16 Meilen +++ Unterkunft: Curry Village, Yosemite NP +++ Wetter: 32 Grad C, sonnig



14. Tag:  YOSEMITE NP › Yosemite Valley › Glacier Point
Heute ist mein letzter Tag im Yosemite National Park und endlich ein Ruhetag. Ich kann zum ersten Mal ausschlafen. Nichtstun bis zum Nachmittag – keine Fotos, keine Hikes, einfach nur relaxen. Ich gehe zum Breakfast Pavilion und sehe mir an was es so gibt. Es schaut aus wie in einer Großkantine und die Auswahl wirkt nicht gerade einladend. Ich hole mir einen Caffè Latte und nehme Platz im Schaukelstuhl auf der Veranda der Curry Village Lounge. Die Lounge ist der einzige Free Wifi-Spot im Yosemite Valley und deshalb immer gut besucht. Rehe, Squirrels und Waschbären sind anscheinend auch Dauergäste im Curry Village. Die Hinweisschilder des Jahrhunderthochwasser von 1997 sind entlang des Merced River überall zu sehen. Das Yosemite Valley wurde damals durch eine fast zwei Meter hohe Flutwelle des Merced River mehrere Tage überflutet. Mittags bin ich nochmals im Ahwahnee – es gibt Fleischbällchen mit Nudeln. Ich sitze im Garten und genieße die warmen Sonnenstrahlen.

Am Spätnachmittag fahre ich zum Glacier Point. Ein Jeep Laredo aus Quebec schleicht mit 25 mph die Glacier Point Road hoch, obwohl 35 mph erlaubt sind, und macht keine Anstalten rechts ranzufahren. Hinter mir fahren vier Ferraris und ein Maserati, welche von der Schleichfahrt sicherlich ebenfalls genervt sind. Ich hänge bereits in der Stoßstange des Jeep, als die Fahrerin endlich rechts ran fährt und mich und die nachfolgenden Fahrzeuge überholen lässt. Das Problem löst sich in Wohlgefallen auf, und mir bleibt ein ähnliches Erlebnis wie am Ancient Bristlecone Pine National Scenic Byway erspart.

Die 15,5 Meilen (One Way) lange Glacier Point Road führt zu einem der schönsten View Points im Yosemite National Park. Entlang der Glacier Point Road liegen über ein Dutzend leichte und anspruchsvolle Trails, u.a. der Four Mile Trail, Panorama Trail oder Pohono Trail. Am Ende der Einbahnstraße liegt auf 2199 Meter Höhe der Trailhead zum Glacier Point. Nur paar Minuten sind es bis zur der grandiosen Aussicht hinab in den Tenaya Canyon. Der Ausblick vom Glacier Point ist überwältigend. In der Ferne erblickt man u.a. North Dome, Basket Dome, Mt. Watkins, Tenaya Peak, Echo Peak, Half Dome, Mt. Broderick, Grizzly Peak und Liberty Cap. Eine junge Russin kennt keine Höhenangst und setzt sich auf dem knappen Felsvorsprung – nicht für eine Million Dollar würde ich mich dort hinsetzen und die Füße herunter baumeln lassen. Am Glacier Point komme ich mit einem kanadischen Fotograf ins Gespräch. Er stellt sich mit seiner Nikon D800 als professioneller Fotograf vor und zeigt mir beeindruckende Bilder auf seinem iPad. Als er mich mit Fragen löchert, die zum Foto-Einmaleins gehören, kommen mir meine Zweifel, ob er wirklich ein Profi ist. Seine versprochene Visitenkarte bleibt er ebenso schuldig und so habe ich wohl einen Aufschneider am Glacier Point kennengelernt. Ich genieße die Aussicht und verbringe die restliche Zeit bis zum Sonnenuntergang an diesem stimmungsvollen Ort. Nachdem Foto-Shooting geht es zurück ins Curry Village.


Gefahrene Strecke: 50 Meilen +++ Unterkunft: Curry Village, Yosemite NP +++ Wetter: 30 Grad C, sonnig



15. Tag:  YOSEMITE NP › SAN FRANCISCO › Mission/Noe Valley › Asian Art Museum › Alamo Square
Um 3.15 Uhr mache ich mich auf dem Weg nach San Francisco. Es geht sehr zügig voran und ich denke in dreieinhalb Stunden die Strecke zu schaffen. Als ich auf den Freeway fahre, ist es vorbei mit lustig. Meine Geduld wird hart auf die Probe gestellt – sechzig Meilen vor San Francisco geht es nur noch im „Schneckentempo” voran. Ich stecke im morgendlichen Berufsverkehr fest und brauche eine Stunde länger als geplant. Es ist mein sechster Besuch in San Francisco und mit einer Woche auch der längste Aufenthalt. In San Francisco ist es merklich kühler, das Thermometer zeigt nur noch 19 Grad C an. Mein erster Stop ist vor dem Women’s Building an der 3543 18th Street. Das Women’s Building im Mission District ist das wohl berühmteste Gebäude mit Wandmalerei (Mural) in San Francisco. Leider ist das Gebäude „verhüllt” und es gibt nichts zu fotografieren.

Zum Frühstück gehe ich ins Red Café an der 2894 Mission Street. Ich bestelle BREAKFAST QUESADILLA – Scrambled Eggs mixed w/Tomatoes, Cheese, Guacamole, Pico de Gallo & Sour Cream. Eine leckere Mahlzeit. Danach schaue ich mir das Stadtviertel Noe Valley intensiver an. Einige Straßen sind nach ehemaligen Kolonisten, wie Castro, Guerrero, Noe, Sanchez und Valencia benannt. Ich spaziere entlang der 24th auf der Suche nach interessanten Fotomotiven. Entlang der Mission Street und den Seitenstraßen haben es mir vor allem die wunderschönen Wandmalereien angetan. Spruch auf einer der Murals: „We didn't cross the border, the border crossed us!”

Auf der Dolores St befinden sich sehenswerte viktorianische Häuser sowie die Mission Dolores. Die Mission, 1791 erbaut, ist das älteste heute noch erhaltene Gebäude in San Francisco. Während die Mission das Erdbeben 1906 gut überstanden hatte, wurde die Pfarrkirche komplett zerstört. An dessen Stelle steht heute die Basilica Parish of Mission Dolores aus dem Jahr 1918. In unmittelbarer Nähe liegt der Bernal Heights Park. Von ganz oben hat man einen schöne Aussicht auf Noe Valley und die Skyline von San Francisco. Tip: Die Prentiss St in Bernal Heights dürfte die steilste Straße in San Francisco sein.

Das Inn at the Opera ist meine Unterkunft für die nächsten drei Tage. Das Hotel liegt verkehrsgünstig und nur wenige Schritte vom Alamo Square, City Hall und SF Public Library entfernt. Die teils horrend hohen Parkplatzgebühren in San Francisco sind mir jetzt schon ein Dorn im Auge. Die Hotels in Downtown verlangen für 24 Stunden durchschnittlich $50 als Parkgebühr. Die App BestParking.com hilft bei der Suche nach kostengünstigen Parkhäusern. Nachdem Check-in besuche ich das Asian Art Museum am Civic Center. Das 1966 eröffnete Kunstmuseum beherbergt über 17.000 Objekte asiatischer Kunst. Anschließend sehe mir die viktorianischen Häuser am Alamo Square an. Hier ist das Postkartenmotiv „San Francisco Painted Ladies” zu finden, auch bekannt als „Postcard Row” oder „Seven Sisters.” Die „San Francisco Painted Ladies” sind eine Reihe gut erhaltener viktorianischen Häusern aus dem 19. Jahrhundert. Ungefähr 48.000 dieser Häuser wurden zwischen 1849 und 1915 in San Francisco gebaut. Die viktorianischen Häuser im Vordergrund und die Wolkenkratzer im Hintergrund ergeben einen schönen Kontrast von Alt und Neu. Weitere schöne Häuser findet man in der McAllister Street zwischen Pierce und Steiner. Bis zum Sonnenuntergang ist noch etwas Zeit. Ich mache einen Spaziergang vom Alamo Square zum Buena Vista Park und Corona Heights Park. Auch hier hat man eine schöne Aussicht auf San Francisco. Corona Heights Park ist der einzige Park in San Francisco, wo man eine 360-Grad-Aussicht genießen kann. War es den ganzen Tag meist stark bewölkt, kommt kurz vor Sonnenuntergang doch noch die Sonne hervor.

Die sieben Tage San Francisco stehen unter dem Motto „A Culinary Week in San Francisco.” San Francisco ist ein Mekka für Gourmets – nirgendwo sonst in den USA, außer in New York, findet man so viele Award-winning Restaurants. Spontan einen Tisch am Abend zu bekommen, ist in den meisten Fine Dining Restaurants ohne Reservierung unmöglich. Deshalb habe ich bereits zwei Monate vorab reserviert, entweder über das Online-Reservierungssystem Open Table oder telefonisch. Die Auswahl unter den Kandidaten fiel schwer. Das Drei-Michelin-Sterne Restaurant French Laundry stand ganz oben auf meiner Liste, aber 55 Meilen nach Yountville und spät abends wieder zurück, ist dann doch des Guten zu viel. Letztendlich habe ich mich für das Acquerello, Alexander’s Steakhouse, Benu, Gary Danko, Kappa, La Folie und Taj Campton Place entschieden. Die Award-winning Restaurants (Michelin, Forbes, Wine Spectator etc) bieten einen Mix aus Contemporary American, French, Italian & Asian Cuisine.

Am späten Abend fahre ich zu Gary Danko. Das in unmittelbarer Nähe zu Fisherman’s Wharf befindliche Restaurant zählt nicht nur zu den besten, sondern auch zu den beliebtesten Restaurants in San Francisco. Selbst nach 21 Uhr warten immer noch Gäste auf Einlass. Anstatt dem Tasting Menu stelle ich ein eigenes viergängiges Menü zusammen. Als Appetizer RISOTTO, als Zwischengang ROAST MAINE LOBSTER, als Hauptgang ROASTED PORK BELLY & TENDERLOIN und als süßen Abschluss LEMON SOUFFLÉ CAKE. Ein kulinarischer Hochgenuss am ersten Abend in San Francisco. Das Risotto war ein Gedicht, der Hummer ein Traum, der Schweinebauch einfach köstlich – nur das Soufflé blieb etwas hinter den Erwartungen zurück. Ein Minuspunkt ist die laute Atmosphäre – für einen romantischen Abend zu Zweit ist das Restaurant definitiv nicht geeignet. Gary Danko setzt sich klar an die Spitze meiner Restaurantrangliste und ich bin gespannt, wo Gary Danko am Ende landet.


Gefahrene Strecke: 212 Meilen +++ Unterkunft: Inn at the Opera, San Francisco +++ Wetter: 19 Grad C, wolkig bis stark bewölkt