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5. Tag:  GLACIER NP › Many Glacier › Lake Josephine › Hidden Falls › Grinnel Lake
Vor dem Sonnenaufgang bin ich am Many Glacier Hotel Trail. Hier hat man das Hotel und den Swiftcurrent Lake vor sich, darüber thronen majestätisch Grinnell Point und Mount Alton. Gott sei Dank hat es aufgehört zu regnen, wenn auch der Himmel stark bewölkt ist. Nachdem Sunrise-Shooting geht es zum Frühstück. Es gibt nur Oatmeal (Reisbrei) und Kaffee, man will ja nicht mit vollen Bauch zum Grinnell Lake wandern. Der 13 km lange Hike führt über den South Shore Trail des Swiffcurrent Lake, den North Shore Trail des Lake Josephine bis zum Grinnell Lake. Wer weniger laufen möchte, Boote fahren vom Anfang bis zum Ende beider Seen.

Es ist lustig, wenn man Touristen mit Bear Bells in weiter Entfernung wahrnimmt. Damit kann man vielleicht Schwarzbären erschrecken, aber ob sich ein Grizzly davon abschrecken lässt? Die Park Rangers empfehlen die menschliche Stimme, die weitaus effektiver ist als die Glöckchen. Ich habe einige Touristen gesehen, die mit Bear Bells und Bear Spray unterwegs waren, aber viel wichtiger ist es, das man weiß wie man sich korrekt verhält, wenn man einem Bär begegnet. Wenn man in Panik gerät, dann hilft auch kein Bärenspray. Außer ein paar Blue Grouses (Felsengebirgshuhn) laufen mir keine größeren Tiere über den Weg. Kurz vor dem Grinnell Lake führt ein Abstecher zu den Hidden Falls. Der weitere Weg führt zu einer Hängebrücke über den Cataract Creek schließlich zum Grinnell Lake. Vom Grinnell Lake kann man in einiger Entfernung den Grinnell Glacier sehen, dem bekanntesten Gletscher im Glacier National Park. Namensgeber war George Bird Grinnell, der diesen Gletscher 1887 entdeckt hatte. Bemerkenswert: Seit seiner Entdeckung hat der Grinnell Glacier 90% seiner damaligen Fläche verloren (Stand: 2008). Es sei noch erwähnt das ein separater Trail direkt zum Grinnell Glacier führt.

Nach der vierstündigen Wanderung (14 km) inklusive Fotostops bin ich wieder im Many Glacier Hotel. Apropos Fotografie... bei meinem 24-70 mm f/2.8 „Immer-drauf”-Objektiv würde ich mir ab und zu mehr Brennweite wünschen. Leider hatte Nikon zum Zeitpunkt dieser Reise kein entsprechendes FX-Objektiv mit fester Blende im Portfolio. Mittlerweile bietet Nikon ein 24-120 mm f/4 FX-Objektiv an, was natürlich auf der Einkaufsliste für die nächste Reise steht. Nach der Wanderung gibt es einen Mushroom Swiss Burger mit French Fries zur Stärkung. Nachmittags bin ich entlang des Swiffcurrent Lake unterwegs. Zwischendurch fallen immer wieder einige kurze Regenschauer, aber auch die Sonne lässt sich ab und zu blicken. Den Abend verbringe ich ein am offenen Kamin in der Lobby.


Gefahrene Strecke: 0 km +++ Unterkunft: Many Glacier Hotel +++ Wetter: 12°C, Regenschauer, stark bewölkt



6. Tag:  GLACIER NP › Hidden Lake › Avalanche Gorge & Lake › WHITEFISH
Vor Sonnenuntergang genieße ich nochmals die Stille am Swiffcurrent Lake. Nachdem Check-Out im Hotel fahre ich durch das Many Glacier Valley auf dem Highway 89, als plötzlich ein Braunbär über die Straße (kurz vor dem Apikuni Falls Parkplatz) hoppelt. Im ersten Moment denke ich, jetzt gibt es einen Zusammenstoß, aber ich kann den Wagen noch rechtzeitig zum Stehen bringen. Der Bär verschwindet auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Gebüsch. Als ich mich ihm nähere, verdrückt er sich tief ins Dickicht. Ein sehr emotionales Erlebnis einem Bär so nahe zu kommen. Nach diesem bärigen Zusammentreffen fahre ich über St. Mary auf die Going-to-the-Sun Road.

Der erste Stop ist am Logan Pass, wo ich zum Hidden Lake wandern werde. Ein Großteil des Hidden Lake Nature Trail ist noch mit Schnee bedeckt. Unterwegs sehe ich mehrere Bighorn Sheeps (Dickhornschafe), ein Murmeltier und eine Vielzahl von Erdhörnchen. Bis ganz hinunter zum Hidden Lake laufe ich nicht mehr, der Trail ist voller Matsch und rutschig – ich kehre nach gut zwei Drittel der 9,5 km Strecke wieder um. Einen Fotostop lege ich an den Haystack Creek Falls ein, die sich direkt an der Going-to-the-Sun Road befinden. Hungrig nach dem Hike gehe ich einen Chicken/Bacon Burger in der Lake McDonald Lodge essen. Genauso wie das Many Glacier Hotel hat die Lake McDonald Lodge einen geschichtlichen Hintergrund. Etwas verwundert bin ich nur, das beide Restaurants nahezu die gleiche Speiseauswahl haben.

Zum Abschluss des Tages gibt es den Hike zum Avalanche Lake. Vorbei am rauschenden Avalanche Creek geht es entlang eines wunderschönen Naturpfades stetig bergauf. Noch nie habe ich so viel Moos auf dem Waldboden und Waldhängen gesehen. Eine Menschenmenge steht am Rand des Weges: Ein Schwarzbär sitzt im Gebüsch. Bis ich meine Kamera griffbereit habe, trollt er sich auch schon davon. Nach gut einer Stunde bin ich an dem klaren Bergsee, der von steil aufragenden Bergen umrahmt wird, angekommen. Nach insgesamt 8 km Wandern komme ich am Spätnachmittag wieder am Trailhead an. Das letzte Stück auf der Going-to-the-Sun Road führt am Lake McDonald vorbei. Der spektakulärste Abschnitt der Going-to-the-Sun Road befindet sich zwischen Logan Pass und Avalanche Creek.

Am frühen Abend verlasse ich den Glacier National Park und fahre weiter nach Whitefish. Auf der Suche nach einer Unterkunft werde ich schnell fündig. Nach drei Tagen hängen mir die Burger zum Hals heraus, egal in welchen Variationen. Ich frage im Motel nach, ob es ein gutes Restaurant in der nahen Umgebung gibt. Man empfiehlt mir das Whitefish Lake Restaurant, welches zum Whitefish Lake Golf Club gehört. Wie es sich herausstellt eine sehr gute Empfehlung. Es gibt als Vorspeise: Hickory Smoked Rainbow Trout, Capers, Red Onions, Blackberry Horseradish. Als Hauptgang: 8 oz. Prime Rib, Horseradish Potato Pancakes, Vegetables, mit „House Salad”, Seasonal Mixed Greens, House-Made Raspberry Poppy Seed Dressing, Crumbled Blue Cheese, Whole-Grain Croutons, dazu einen 2008er Chateau Bianca, Pinot Noir. Als Desset gibt es noch einen Montana Huckleberry Pie. Ich überspiele noch die Bilder auf das Notebook und falle dann todmüde ins Bett.


Gefahrene Strecke: 180 km +++ Unterkunft: Chalet Motel, Whitefish +++ Wetter: 16°C, bewölkt



7. Tag:  WHITEFISH › WHITESWAN LAKE › INVERMERE › KOOTENAY NP
Heute ist der Fahrtag – die längste Fahrstrecke auf dieser Reise. Die 320 km lange Strecke von Whitefish bis zum Kootenay National Park muss überbrückt werden. Ich hole mir noch einen Vanilla Latte im Starbucks, bevor ich Whitefish um 7 Uhr verlasse. Auf der Fahrt zum Kootenay National Park mache ich einen Abstecher zum Whiteswan Lake. Eine 20 km Gravel Road führt zu dem idyllischen Bergsee. In der Nähe befinden sich die Luisser River Hot Springs. Ein Geheimtipp für jene, die nicht die überlaufenden Fairmont oder Radium Hot Springs besuchen möchten. In Invermere, 20 km vor dem Kootenay National Park, gehe ich in einem Family Restaurant zu Mittag essen.

Am frühen Nachmittag komme ich in Radium Hot Springs an. Mit dem Gateway Motel ist eine Unterkunft schnell gefunden. Das Motel wird von einer Schweizer Familie geführt, die vor über dreißig Jahren ausgewandert ist. Im Visitor Center erfahre ich, dass der Kindersley Pass/Sinclair Loop wegen Bärenaktivitäten gesperrt ist. Anschließend sehe ich mir noch den Sinclair Canyon, Sinclair Falls und Olive Lake im Kootenay National Park an. Zu Abend esse ich im The Old Salzburg Restaurant, welches von einer österreichischen Familie betrieben wird. Nicht das ich Lust auf heimische Küche verspüre, aber es gibt sonst nicht viel Besseres in dem kleinen Ort.

Gefahrene Strecke: 400 km +++ Unterkunft: Gateway Motel +++ Wetter: 14°C, Regenschauer, stark bewölkt